Berlin Kempen versteht Rücktritt der HU-Präsidentin
Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV), Bernhard Kempen, hat Verständnis für den Rücktritt der Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst, geäußert. Es sei keine Flucht aus der Verantwortung, sondern die logische Konsequenz aus einer verfehlten Hochschulpolitik, sagte er am Donnerstag. Kunst hatte am Dienstag ihren Rücktritt zum Jahresende angekündigt. Als Grund nannte sie die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG).
"Es rächt sich jetzt, dass sich die rot-rot-grünen Regierungsfraktionen bei der Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes als beratungsresistent erwiesen und trotz eindeutiger Warnungen im Hauruck-Verfahren auf den letzten Drücker einschneidende Veränderungen durchgedrückt haben", sagte Kempen.
Er kritisierte, dadurch würden Universitäten ohne Übergangsfristen und finanziellen Unterbau dazu verpflichtet, unbefristete Stellen für Nachwuchswissenschaftler zu schaffen. "Das mag populär sein, hat aber mit seriöser Politik nichts zu tun." Der neue Senat müsse sich an dieser Stelle ehrlich machen und umgehend Kurskorrekturen durch eine Reparatur-Novelle einleiten.
Angesichts klammer Haushalte sei es offensichtlich, dass generelle Zusagen für eine Weiterbeschäftigung von heute die Zukunftsaussichten junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von morgen beschneiden würden, warnte der Präsident des Hochschulverbands, der mehr als 32.000 Wissenschaftler zu seinen Mitgliedern zählt.