Berlin Neue Grundlage für Ausbau des Radwegenetzes in Berlin
Die Radwege in Berlin sollen stark ausgebaut werden - nun gibt es dafür eine neue rechtliche Grundlage. Nach längerem Ringen beschloss der rot-rot-grüne Senat dazu am Dienstag einen Radverkehrsplan. Dort ist nach Angaben der Verkehrsverwaltung verankert, dass in den kommenden Jahren ein umfassendes Netz von Radverkehrsverbindungen mit einer Gesamtlänge von mehr als 3000 Kilometern entsteht. Das seien doppelt so viele Verbindungen und mit deutlich höheren Standards als in den bisherigen Planungen.
Kern ist ein 865 Kilometer langes sogenanntes Vorrangnetz mit den wichtigsten gesamtstädtischen Radverbindungen. Diese Strecken sollen prioritär mit einer Regelbreite von 2,50 Meter ausgebaut werden. Ein sogenanntes Ergänzungsnetz ist 1506 Kilometer lang, hier sollen die Radwege in der Regel 2,30 Meter breit sein, mindestens aber 2,00 Meter.
Hinzu kommen den Angaben zufolge weitere gut 550 Kilometer Radwege auf Hauptstraßen, die nicht zum eigentlichen Radverkehrsnetz gehören, aber nach den Vorgaben des Mobilitätsgesetzes ebenfalls nach den Standards des Ergänzungsnetzes ausgebaut werden sollen. Schließlich kommen noch geplante Radschnellverbindungen hinzu, nach derzeitigen Plänen 100 Kilometer. Diese "Fahrradautobahnen" sollen in der Regel pro Richtung mindestens drei Meter breit sein.
Der Radverkehrsplan nebst Netz wurde laut Verkehrsverwaltung gemeinsam mit den Bezirken und einer Vielzahl von Expertinnen und Experten entwickelt, etwa aus Fahrradinitiativen, Umweltverbänden und aus der Verkehrssicherheitsarbeit. Ein Ergebnis sei die Vereinbarung, dass bei wenigen Teilstrecken, die im Berliner Stadtgrün verlaufen, Fußgänger stets Vorrang haben und bestimmte Standards zur Beschaffenheit der Strecken nicht zur Anwendung kommen.
Verkehrs- und Umweltsenatorin Regine Günther erklärte: "Mit dem neuen Radverkehrsplan wird Berlin in den kommenden Jahren zur Fahrradstadt auf einem bundesweit bisher einzigartigen Qualitätsniveau." Zuletzt war die Grünen-Politikerin auch aus den Reihen der Koalition heraus kritisiert worden, weil der Ausbau der Radwege bisher nicht in gewünschtem Maße vorangekommen sei.