Christopher Street Day 35.000 Menschen ziehen durch Berlin – nicht alle mit Maske
2020 konnte der Christopher Street Day in Berlin pandemiebedingt nicht wie sonst gefeiert werden. Nun kehrten die Menschen auf die Straßen zurück – und zogen mit einer queeren Parade durch die Hauptstadt.
Ausgelassen und bunt verkleidet haben sich in Berlin-Mitte am Samstag Zehntausende Menschen für den 43. Christopher Street Day versammelt. Trotz Alkoholverbots und strenger Sicherheitsauflagen wegen der Corona-Pandemie feierten und tanzten die Menschen am Samstag zu Techno-Bässen von mehreren Lastwagen und demonstrierten für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Intersexuellen.
Die Polizei sprach gegenüber dem "Tagesspiegel" von etwa 35.000 Teilnehmern. Das sind deutlich mehr als die erwarteten 20.000 Menschen.. Unter den Teilnehmenden war auch Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), der die Parade mit einer Ansprache eröffnet hatte.
Immer wieder riefen die Organisatorinnen und Organisatoren über Lautsprecher dazu auf, die Maskenpflicht sowie Abstände einzuhalten. Auch die Polizei machte die Teilnehmenden unter anderem über Twitter auf die geltenden Bestimmungen aufmerksam. Wie RBB-Reporter berichteten, gab es auch Durchsagen der Polizei, wonach man überlege, die Versammlung vorzeitig aufzulösen.
Partystimmung trotz Corona
"Durch die Pandemie wird die diesjährige Demonstration ihren Fokus auf eine nahezu reine Demo mit Protestzug-Charakter legen", hatten die Veranstalter zuvor angekündigt. Die Partystimmung ließen sich die Demonstranten davon indes nicht austreiben. Aber auch Plakate hatten sie dabei, darauf stand etwa "Free Britney" (zu einem Foto von Britney Spears) oder "Allah loves Equality".
Der Zug setzte sich am frühen Samstagnachmittag in der Leipziger Straße in Bewegung und zog zunächst in Richtung Potsdamer Platz. Die Route führte vorbei am Brandenburger Tor in Richtung Siegessäule und endete an der Urania in Berlin-Schöneberg.
Müller fordert Solidarität mit verfolgten Schwulen, Lesben und Transgender
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) rief anlässlich des CSD zu Solidarität mit verfolgten Schwulen, Lesben und Transgender auf. Zwar sei das heutige Berlin "weltoffen und liberal", jedoch sei auch in der "Regenbogenhauptstadt Europas" homophobes Denken und Handeln ein Problem, erklärte Müller am Samstag. "Dem müssen wir uns gemeinsam entgegenstellen."
In vielen anderen Ländern weltweit sei die Situation für die LGBT-Community deutlich schwieriger als hierzulande, selbst in Europa, fuhr Müller fort. Daher müsse auch an diejenigen Menschen gedacht werden, die bei ihrem Engagement für Gleichstellung und Respekt "in Kauf nehmen müssen, ausgegrenzt, verfolgt oder inhaftiert zu werden".
Stadtreinigung solidarisiert sich
Reinigungskräfte der Berliner Stadtreinigung (BSR) folgten dem Demonstrationszug, damit die Route möglichst schnell wieder freigegeben werden konnte. Auch das Unternehmen brachte seine Solidarität zum Ausdruck: Die Beschäftigten trugen speziell für den CSD produzierte T-Shirts, 30 Einsatzfahrzeuge waren nach BSR-Angaben mit dem Regenbogen-Symbol geschmückt.
- Nachrichtenagentur dpa
- RBB: "65.000 Menschen ziehen durch Europas "Regenbogenhauptstadt" Berlin"
- "Tagesspiegel": "CSD Berlin 2021 im Liveblog"