Berlin Jarasch: Berlin tickt anders als Sachsen-Anhalt
Das Wahlergebnis für die Grünen in Sachsen-Anhalt sagt nach Ansicht der grünen Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl, Bettina Jarasch, nichts über die Wahlaussichten in der Hauptstadt aus. Die Grünen hatten sich bei der Landtagswahl am Sonntag nur leicht auf 5,9 Prozent verbessert. In Sachsen-Anhalt hätten viele Menschen aus Sorge vor der AfD die CDU gewählt, sagte Jarasch dem "Tagesspiegel"-Newsleter "Checkpoint" (Dienstag). "Das kann ich gut verstehen." Mit Berlin habe das aber wenig zu tun: "Berlin tickt anders, die Herzen der Menschen ticken nicht rechts. Hier sind wir der deutliche Gegenpol zur AfD. Wir können einen Wahlkampf über Inhalte führen."
Jarasch betonte, die Grünen in Berlin, wo am 26. September gewählt wird, hätten den Anspruch, sich um die ganze Stadt zu kümmern. Die große soziale Frage sei die Wohnungsfrage. "Und die spielt bei uns eine sehr große Rolle. Wir sind ja hier in sämtlichen Themen unterwegs."
Bei verkehrspolitischen Themen habe sich vieles verändert. Das merke sie auch bei der Diskussion um den Weiterbau der Autobahn A100 in Berlin. "Die Debatte, die wir heute führen, wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen. Heute fühlt es sich für viele nicht mehr richtig an, eine Betonschneise durch die Stadt zu bauen, wo wir Grünflächen und Wohnungen brauchen", sagte Jarasch. "Wir kriegen da viel Zuspruch."
Zur bundesweiten Diskussion um höhere Preise an den Zapfsäulen sagte Jarasch: "Wir sind nach der Benzinpreisdebatte nicht mit Mails geflutet worden von empörten Autofahrern." Ihre Zuversicht gründe sich darauf, dass die Debatten sich weitergedreht hätten. "Wir müssen heute nicht mehr über Tempo 30 sprechen, die Stadt ist weitgehend eine Tempo-30-Zone, ohne dass es jemanden stört."