Berlin Laschet: Nehme Baerbock als Hauptherausfordererin ernst
CDU-Chef Armin Laschet hat sich zurückhaltend zum Abschneiden der Grünen bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt und den Folgen für den Bund geäußert. Auf die Frage, ob er Grünen-Chefin Annalena Baerbock als Hauptgegnerin im Bundestagswahlkampf geschwächt sehe, sagte Laschet am Montag in Berlin nach Beratungen der CDU-Spitzengremien: "Sie ist die Hauptwettbewerberin und ich nehme jeden Wettbewerber ernst." Er fügte mit Blick auf Baerbock hinzu: "Wenn man hinter der FDP landet, ist das jetzt nicht ein Riesenschritt, den sie in Sachsen-Anhalt ausgelöst hat." Der Bundestagswahlkampf sei aber noch lang.
Die Grünen waren am Sonntag auf 5,9 Prozent (2016: 5,2) der Stimmen gekommen, die FDP auf 6,4 Prozent (2016: 4,9).
Auf die Frage, welche Erwartung er an das Wahlkampf-Engagement von Kanzlerin Angela Merkel habe, antwortet Laschet, die Kanzlerin werde im Wahlkampf auftreten. "Sie wird als CDU-Bundeskanzlerin den CDU-Kanzlerkandidaten unterstützen. Und darauf freue ich mich."
Zugleich grenzte sich Laschet erneut von den Rechtspopulisten von der AfD ab. Die CDU sei in allen fundamentalen Fragen anderer Meinung als die AfD - von der Westbindung Deutschlands über die europäische Integration bis zur Klima- und der Wirtschaftspolitik oder bis zur Akzeptanz von Minderheiten. Die CDU wolle, dass die AfD aus den Parlamenten verschwinde oder möglichst klein sei.
Auf die Frage, wie er "Störfeuer" des im Kampf um die Unions-Kanzlerkandidatur unterlegenen CSU-Chefs und bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder im Wahlkampf unterbinden wolle, entgegnete Laschet: "Ich habe das nicht als Störfeuer empfunden, an diesem Tag Reiner Haseloff zu loben. Es ist exakt das Richtige: Er hat diesen Wahlsieg errungen und niemand anderes."
Auch zur Unterstützung des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, für Söder im Ringen um die Kanzlerkandidatur äußerte sich Laschet diplomatisch: "Wenn dann entschieden ist, stehen alle zusammen", sagte er. Ihn und Haseloff habe immer ausgezeichnet, "dass man danach auch gut zusammenarbeitet". Das einzige, was er Haseloff nicht verzeihe, sei, dass der größte Wahlerfolg der CDU in den letzten Jahren bislang die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gewesen sei, sagte Laschet schmunzelnd. Das habe Haseloff nun getoppt. Die NRW-CDU habe damals 6,8 Punkte zugelegt, Haseloff über 7 Punkte.