Berlin Schuster: Rechtsextremismus könnte Demokratie bedrohen
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat vor einem verfestigten Rechtsextremismus in Ostdeutschland gewarnt. "Mir macht es Sorgen, dass viele Bürger offenbar so unzufrieden sind, dass sie sich von der AfD einfangen lassen", sagte Schuster der in Berlin erscheinenden "Jüdischen Allgemeinen". "Manche Experten sprechen in den östlichen Bundesländern sogar von einem verfestigten Rechtsextremismus-Problem. Das sollten wir sehr ernst nehmen", sagte Schuster. "Diese Entwicklung könnte unsere Demokratie durchaus bedrohen. Zumal sich jetzt in der Corona-Pandemie über die Querdenker-Bewegung vermutlich neue Netzwerke gebildet haben, über die Rechtsextreme bis in die Mitte der Gesellschaft hineinwirken können."
Schuster warnte die Union vor einer Zusammenarbeit mit der AfD in Sachsen-Anhalt oder anderswo. "Die Union darf nicht wackeln. Sowohl eine Koalition mit der AfD als auch eine Tolerierung durch diese Partei müssen klar ausgeschlossen werden", sagte der Zentralratspräsident. "Diese rote Linie darf nicht überschritten werden. Das gilt auch für die anderen Parteien." Er sei überzeugt, dass die AfD in Sachsen-Anhalt nicht Teil der Landesregierung werde. "Dann können Juden dort weiterhin gut leben. Und für den Bund gilt dasselbe."