Studie zu Berliner Technoclubs Forscher untersuchen: So kommt man ins Berghain

Vor Berliner Clubs muss man oft stundenlang Schlange stehen, nur um eventuell abgewiesen zu werden. Eine Studie zeigt jetzt, wie man die Chancen auf Einlass erhöhen kann.
Wer bleibt draußen, wer darf rein: Nicht allein der Kleidungsstil entscheidet, wer in die bekannten Berliner Technoklubs eingelassen wird. Ein Forscherteam der Freien Universität Berlin und weiterer Hochschulen hält vielmehr die Ausgewogenheit "zwischen Anpassung und Individualität" für ausschlaggebend dafür, ob es ein Tanzwütiger an den Türstehern vorbei in den Klub schafft.
Um das Geheimnis des Einlasses in Berlins Technoklubs zu entschlüsseln, führten die Wissenschaftler 38 Interviews mit Türstehern – sogenannten Selekteuren – sowie Clubbesitzern, Veranstaltern, DJs, Sicherheitskräften und Gästen. Zudem analysierten sie Presse- und Archivmaterial und beobachteten, wie in etwa 500 Fällen Gäste eines renommierten Berliner Klubs ausgewählt wurden.
Reinpassen, aber auch auffallen
Das Fazit: Der Einlass folgt einem Paradoxon. Ein potenzieller Gast muss sich einfügen, aber zugleich auch herausstechen. Wichtige Faktoren sind dabei neben der Kleidung Kenntnisse der Technoszene sowie der Art und Weise, wie sich jemand in der Warteschlange mit anderen unterhält, insbesondere Ausstrahlung und Charisma.
Das "Herausstechen" eines Menschen wird demnach auch daran gemessen, ob sie oder er zur Diversität des Publikums an diesem Abend beiträgt. Mit der bewussten Auswahl der Gäste solle ein sicherer Raum für marginalisierte Gruppen geschaffen werden. Eindeutige Ausschlussgründe seien hingegen übermäßiger Alkoholkonsum, Aggression und unsoziales Verhalten.
An der Klubstudie waren neben der Freien Universität Berlin auch die englische University of Bath und das King's College London sowie die Universität Karlstad in Schweden beteiligt.
Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels wurde die Studie einem Forscherteam der Technischen Universität Berlin zugeschrieben. Richtig ist, dass die Freie Universität Berlin diejenige Berliner Hochschule ist, die an der Studie beteiligt war.
- Nachrichtenagentur afp