"Antisemitisch agitierende Referentin" Nach Absage für Albanese: Livestream in FU-Hörsaal

An der Berliner FU durfte Francesca Albanese nicht persönlich auftreten. Trotzdem versammelten sich an der Hochschule Zuschauer für einen Livestream der umstrittenen UN-Sonderberichterstatterin.
In einem Hörsaal der Freien Universität (FU) in Berlin-Dahlem haben etwa 60 Personen einen Livestream der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese verfolgt. Das teilte eine Sprecherin der Berliner Polizei auf Nachfrage mit. Albanese selbst sei am Mittwoch bei einer Veranstaltung am Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg gewesen, von wo aus die Übertragung nach Dahlem erfolgte.
Bis 12 Uhr am Mittag hätten sich die Zuschauer wegen des Livestreams in einem Hörsaal der Hochschule aufgehalten, so die Polizeisprecherin weiter. Dann habe der Veranstalter die Anwesenden gebeten, den Saal zu verlassen. Zwischenfälle habe es keine gegeben.
Der Live-Übertragung des Auftritts von Francesca Albanese war eine öffentliche Debatte über frühere Äußerungen der Sonderberichterstatterin des UN-Menschenrechtsrates für die besetzten palästinensischen Gebiete vorausgegangen. Ihr wurde Antisemitismus vorgeworfen. Die FU sprach sich schließlich gegen eine Einladung aus.
Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus bewertete es positiv, dass Albanese nicht persönlich an der FU sprach. Mit Blick auf vergangene antisemitische Versammlung an Berliner Hochschulen sagte Martin Matz: "Die Anhängerinnen und Anhänger von Frau Albanese sprechen immer von freiem Diskurs an den Hochschulen, für den es Raum geben müsse." In Wirklichkeit würden sie aber versuchen, den freien Diskurs zu unterbinden, "indem sie abweichende Meinungen ausschließen und den Boykott israelischer Universitäten fordern." Albanese nannte der SPD-Politiker eine "unzweifelhaft antisemitisch agitierende Referentin".
- Telefonat mit der Pressestelle der Berliner Polizei
- Schriftliche Antwort von Martin Matz