"Komplett verrückt" Musk beschwert sich bei Weidel über Gigafactory-Erlebnis
In ihrem Gespräch kommen Elon Musk und Alice Weidel auch auf die Tesla-Fabrik bei Berlin zu sprechen. Ein Vorgang bei der Planung amüsiert den Trump-Berater.
In seinem Gespräch mit der AfD-Politikerin Alice Weidel hat der US-Unternehmer und Trump-Berater Elon Musk die deutsche Bürokratie am Donnerstagabend als "komplett verrückt" bezeichnet. Bei den Planungen seiner Gigafactory in Grünheide habe er zwar "eine Menge Unterstützung" von den lokalen Behörden und der brandenburgischen Landesregierung erhalten, dennoch habe ihn der Aufwand für eine Fabrik-Genehmigung erstaunt.
Laut Musk habe die Genehmigung für die Tesla-Fabrik 25.000 Seiten umfasst – "und das musste alles ausgedruckt werden, mit mehreren Kopien. Es war am Ende buchstäblich ein Lkw mit Papier." Sein Unternehmen habe sich dafür eingesetzt, den Antrag digital einzureichen. Das sei ihm aber verwehrt worden. Musk amüsierte sich unter dem Gelächter von Weidel: "Jede Seite musste gestempelt werden. Da wird man doch müde, wenn man so viel stempeln muss."
Musk, der in den USA unter dem baldigen US-Präsidenten Donald Trump eine Behörde zur Entbürokratisierung leiten soll, forderte für Deutschland ein "Mülleinsammeln von Regeln", bei der "überprüft wird, welche Regeln unter dem Strich sinnvoll sind. Und wenn es einen Zweifel gibt, dass sie grundsätzlich sinnvoll sind, dann sollten wir sie streichen. Ansonsten gelangen wir zu dem Punkt, wo alles illegal ist." Weidel stimmte ihm zu.
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Tesla in Grünheide: Proteste und Produktionsausfälle in 2024
In Grünheide hat Tesla ein turbulentes Jahr erlebt: So gab es Produktionsausfälle wegen wegen der angespannten Lage im Roten Meer und eines Anschlags auf die Stromversorgung. Dazu kam monatelanger Protest gegen die Fabrik. Seit dem Bau gibt es Bedenken von Umweltschützern und Anwohnern, auch weil das Werk teilweise in einem Wasserschutzgebiet liegt.
Tesla verweist darauf, dass der Wasserverbrauch in der 2022 eröffneten Fabrik niedriger als im Durchschnitt der Elektroautobranche sei und das Unternehmen den Verbrauch gesenkt habe. Das Unternehmen will die Produktion in Grünheide von geplanten 500.000 Autos im Jahr, die bisher nicht erreicht sind, auf eine Million im Jahr verdoppeln. Die Speicherkapazität der Herstellung von Batteriezellen soll von 50 auf 100 Gigawattstunden jährlich steigen. Dafür ist ein Ausbau des Werkes geplant.
Gespräch zwischen Musk und Weidel wurde weltweit verfolgt
Weidel ließ bei dem Gespräch am Donnerstagabend kein gutes Haar an den Zuständen in Deutschland: Das Land? "Ruiniert." Die Regierung? "Sehr dumm." Die Schulkinder und Studierenden? "Sie lernen hier nichts mehr außer Gender-Studien." In ihrem Befund über Deutschland waren sich die Kanzlerkandidatin und der reichste Mann der Welt einig, egal ob es um die Energiepolitik, die Zuwanderung, die Bürokratie, das Steuersystem oder die innere Sicherheit ging.
Das mehr als einstündige auf Englisch geführte Gespräch war der erste persönliche Austausch von beiden. Es wurde weltweit verfolgt und stand wegen Vorwürfen der Wahleinmischung auch unter besonderer Beobachtung von EU und Bundestagsverwaltung.
Die Unterhaltung in einem sogenannten X-Space, einer in X integrierten Audioplattform, verfolgten laut einem dort sichtbaren Zähler rund 200.000 Nutzer. Da es aber auch möglich ist, sich anonym zuzuschalten, dürfte die Zahl deutlich darüber liegen.
- x.com (englisch): Conversation with the leading candidate to run Germany
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa und AFP