Millionenschweres Projekt Wird das Einheitsdenkmal sieben Jahre später fertig als geplant?
Ein Denkmal, das nicht fertig wird: Die Fertigstellung des Freiheits- und Einheitsdenkmal verzögert sich um weitere Jahre.
Das Freiheits- und Einheitsdenkmal, das zu Ehren der DDR-Freiheitskämpfer von 1989 auf der Museumsinsel in der Nähe des Humboldt-Forums errichtet werden soll, verzögert sich laut einem Bericht auf mindestens 2026 – sieben Jahre also nach der ursprünglich geplanten Fertigstellung zum 30. Jubiläum der friedlichen Revolution.
Die sich weiter in die Zukunft verschiebende Eröffnung bestätigte die Bundesbeauftragte für Kultur, Claudia Roth (Grüne), nun der "B.Z." (Dienstagsausgabe). Das 2011 beschlossene Konzept der 50 mal 18 Meter großen Konstruktion sieht eine riesige begehbare Wippe vor. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Wippe entsprechend.
13 Jahre nach dem Entschluss, den Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros Milla & Partner umzusetzen, steht am Standort des früheren Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm bislang aber nur der Sockel.
Nach Verzögerungen beim Bau wegen Fragen des Denkmalschutzes und wegen seltener Wasserfledermäuse, die sich in dem Sockel eingenistet hatten, sowie den Folgen der Corona-Pandemie ist nun wohl das fehlende Geld das entscheidende Problem.
Wirtschaftsprüfer sollen Fall für Roth überprüfen
Ende Oktober vergangenen Jahres hatte das Architektenbüro die für Bundesbauten zuständige Bundesanstalt für Bauwesen und Raumordnung sowie das Haus von Kulturstaatsministerin Roth um eine Anschlussfinanzierung von 2,5 Millionen Euro gebeten – laut Roth aber ohne ausreichend zu begründen, wofür das Geld überhaupt benötigt wird.
Der beteiligte Stahlbauer Heinrich Rohlfing stellte die Wippe zwar fast fertig, rutschte aber wegen offenbar ausbleibender Zahlungen in die Insolvenz. Zuvor war er bereits mit dem Architektenbüro in Streit geraten – worum es genau geht, darüber gehen die Darstellungen laut "RBB" auseinander. Sicher ist: Rohlfing weigert sich seitdem, beim Transport der Wippe aus seiner Halle in Nordrhein-Westfalen nach Berlin zu helfen.
Claudia Roth hat nun einen externen Wirtschaftsprüfer beauftragt, um Klarheit über die bisherige Mittelverwendung und zu erwartende Kosten zu erlangen. Das Projekt, das ursprünglich mit 17 Millionen Euro veranschlagt war, wirft nun mehr Fragen auf als je zuvor.
- bild.de: Einheitswippe kommt frühestens 2026
- deutschlandfunk.de: Das lange Warten auf ein deutsches Einheitsdenkmal
- rbb24.de: Steht die "Wippe" auf der Kippe?
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa