Besucher klagten über Übelkeit Skandal-Oper wird in Berlin aufgeführt: Volksbühne reagiert gelassen
Nach der provokanten "Sancta"-Performance in Stuttgart klagen Besucher über Übelkeit. Im November kommt das Stück an die Berliner Volksbühne. Für das Theater erst mal kein Grund zur Sorge.
Nach Berichten über Notarzteinsätze bei der provokanten Opernperformance "Sancta" in Stuttgart blickt die Volksbühne in Berlin gelassen auf die beiden Vorstellungen, die im November an dem Haus geplant sind. Die Vorzeichen für die Inszenierung der österreichischen Performance-Künstlerin Florentina Holzinger seien anders, sagte eine Sprecherin des Theaters der Deutschen Presse-Agentur.
Das Publikum sei in Berlin durch Bühnen-Spektakel wie "Ophelia's Got Talent" schon an Holzingers Stücke gewöhnt. Man gehe davon aus, dass vor allem Fans oder erprobte Zuschauer zu den geplanten Vorstellungen im November kämen, sagte die Sprecherin. Natürlich achte man aber auf die Sicherheit und Gesundheit des Publikums.
So hätten Mitarbeiter des Abenddienstes zum Beispiel eine Erste-Hilfe-Ausbildung. Das Theater empfiehlt die Inszenierung ab 18 Jahren und weist auf Trigger-Warnungen hin – etwa wegen "expliziter Darstellung oder Beschreibung körperlicher oder sexualisierter Gewalt".
Vorstellungen an Volksbühne ist ausverkauft
Zusätzliche Maßnahmen sollen laut der Sprecherin nicht ergriffen werden. Die beiden Vorstellungen am 15. und 16. November waren demnach sehr schnell ausverkauft.
Bei den ersten beiden "Sancta"-Abenden an der Staatsoper in Stuttgart hatten Besucher über Übelkeit geklagt. In drei Fällen war nach Opern-Angaben ein Arzt dazugeholt worden.
Mit ihren Arbeiten, bei denen sie radikal und freizügig weibliche Körper in Szene setzt, schmerzhafte Stunts einbaut und auch vor Trash nicht zurückschreckt, sorgt Holzinger seit Jahren für Aufsehen in der Theaterwelt. In "Sancta" bringt sie mit aufreizender Deutlichkeit lesbische Liebesszenen auf die Bühne, zieht christliche Rituale ins Lächerliche und prangert die sexuelle Unterdrückung der Frau an.
- Nachrichtenagentur dpa