Polizei sichert Maßnahmen ab Die Räumung des SEZ hat begonnen
Gerichtsvollzieher haben mit der Räumung des SEZ begonnen. Ein Polizeisprecher vor Ort gibt eine erste Einschätzung zur Lage ab.
Gegen 9 Uhr haben am Dienstag Gerichtsvollzieher damit begonnen, das frühere Erlebnisbad SEZ in Berlin-Friedrichshain zwangszuräumen. Das teilte ein Polizeisprecher einem t-online-Reporter am Areal mit. Einsatzkräfte der Polizei würden die Räumungsmaßnahmen absichern, so der Sprecher weiter. Außerdem könne man notfalls Hindernisse im Gebäudekomplex beseitigen, um die störungsfreie Arbeit der Gerichtsvollzieher zu ermöglichen.
Es gebe keinen aktiven Widerstand gegen den Einsatz der Gerichtsvollzieher, sagte der Sprecher kurz nach Beginn der Aktion. Das sei auch nicht zu erwarten. Sollte es doch zu Widerstand gegen die Räumung kommen, sei man vorbereitet. Ziel sei es, das Areal im Laufe des Tages an das Land Berlin zu übergeben.
Der ehemalige Eigentümer des großen Freizeitbades sei offenbar nicht vor Ort. Hintergrund der SEZ-Räumung ist der Verkauf des Geländes an den Investor. Dieser hatte im Jahr 2003 einen symbolischen Euro für das damals bereits geschlossene SEZ bezahlt. Die Auflage bei der Transaktion lautete: Er sollte das Schwimmzentrum bis 2007 wieder in Betrieb nehmen. Doch es passierte nichts.
Das Land Berlin will 500 Wohnungen auf dem Areal des SEZ bauen
Aktuell darf das Land Berlin wieder über das Grundstück und das Gebäude darauf verfügen. Das Land will auf dem Gelände 500 neue Wohnungen bauen. Weil der Investor die Schlüssel für das SEZ nicht herausrücken wollte, kommt es nun zur Zwangsräumung.
Aufgrund der Größe des Geländes an der Ecke der Danziger Straße und der Landsberger Allee könne die Räumungsmaßnahme mehrere Stunden lang dauern, sagte der Polizeisprecher. Es gebe viele Räume im SEZ, die gesichert und gesichtet werden müssten. Außerdem könnte es sein, dass Schlösser ausgetauscht werden müssen.
Schlüsseldienst auf Abruf vor Ort
Dafür ist ein Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes auf Abruf vor Ort. Für ihn sei der Auftrag nicht alltäglich, sagte Manfred Kossakowski zu t-online. Er hat nach eigener Aussage ein besonderes Verhältnis zum SEZ. Er sei in Ost-Berlin aufgewachsen und sei in den 1980ern mal als Badegast dort gewesen. Dass das ehemalige Spaßbad abgerissen werden soll, finde er schade. "Solche Orte gibt es fast nicht mehr", sagt Kossakowski, der sich einen anderen Umgang mit alten DDR-Gebäuden wünscht.
Laut der Polizei müsse das Gelände nach Abschluss der Räumung so abgesperrt werden, dass sich Unbefugte keinen Zugang verschaffen können.
- Reporter vor Ort