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Berlin: Polizisten rauben Autofahrer aus – bis zu 60.000 Euro entwendet


Wegen Schulden und Spielsucht
Polizisten sollen Autofahrer ausgetrickst und ausgeraubt haben

Von dpa
09.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Zwei Anwälte und die angeklagten Polizeibeamten (vorne) im Gerichtssaal B 306 des Kriminalgerichts Moabit. Die Polizisten sollen 55.000 bis 60.000 Euro entwendet haben.Vergrößern des BildesZwei Anwälte und die angeklagten Polizeibeamten (vorne) im Gerichtssaal B 306 des Kriminalgerichts Moabit. Die Polizisten sollen 55.000 bis 60.000 Euro entwendet haben. (Quelle: Jörg Carstensen/dpa)

Es sah wie eine normale Verkehrskontrolle aus, doch dann sollen sie zugeschlagen haben: Zwei Polizisten wird vorgeworfen, einen Mann gefesselt und ihm Handys und Geld geraubt zu haben.

Zwei Berliner Polizisten stehen nach einem Überfall auf einen Autofahrer vor dem Berliner Landgericht. Laut Staatsanwaltschaft handle es sich bei ihnen um einen 45-jährigen Oberkommissar und einen 48-jährigen Hauptkommissar. Sie hätten den 63-jährigen Autofahrer gestoppt, ihm vorgegaukelt, dass es sich um eine Kontrolle handelte, und entwendeten 55.000 bis 60.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Die Polizisten schwiegen zunächst.

Im Einzelnen sei die Tat laut Staatsanwaltschaft so abgelaufen: Die zwei Beamten stoppten am 19. Juli 2023 um 22.45 Uhr einen blauen Wagen auf der Berliner Stadtautobahn auf Höhe Messedamm. Einer der Angeklagten trug seine Dienstwaffe sichtbar am Gürtel. Mit Blaulicht und Polizeikelle täuschten sie dem Autofahrer vor, dass es sich um eine Kontrolle handelte.

Der Mann ist Chef einer Firma für Landschafts- und Gartenpflege und sagte, die Polizisten hätten ihn aufgefordert, an der nächsten Ausfahrt zu halten. "Sie legten mir gleich Handschellen an." Die Gesichter der Männer konnte er nicht erkennen.

"Großer psychischer Schaden"

Die Polizisten durchsuchten den Wagen des Mannes und entwendeten mehrere Handys sowie einen Rucksack mit 55.000 bis 60.000 Euro. Der Unternehmer wollte damit Geräte und Maschinen kaufen. Im Kofferraum hatte er noch mehr Geld versteckt, welches die Polizisten aber nicht fanden. Dass er mit so viel Bargeld unterwegs sein würde, hat nur er gewusst.

Anschließend gaben die Polizisten ihm ein unvollständig und fehlerhaft ausgefülltes Protokoll ihres Vorgehens. Am Tag darauf erstattete der Mann Anzeige. Die Fesselung habe ihm Schmerzen und die Tat an sich "großen psychischen Schanden" zugefügt. Im Ermittlungsverfahren hieß es, die angeklagten Polizisten sollen gut befreundet sein. Einer von ihnen sei zudem verschuldet und spielsüchtig. Gegen die beiden Beamten liege ein Haftbefehl vor, sie seien allerdings gegen Meldeauflagen frei. Beide seien vom Dienst suspendiert.

Goldmünzen-Diebstahl auf Polizeiwache

Ein Anwalt der Angeklagten äußerte Zweifel an den Angaben des Autofahrers. Dieser habe in einer späteren Aussage davon gesprochen, dass die Polizisten 357.000 Euro geraubt hätten, daher sei die Herkunft der angeblichen Summe zu klären. Der Prozess wird am 16. September mit der weiteren Befragung des 63-Jährigen fortgesetzt.

Die Angeklagten sollen laut Staatsanwaltschaft darüber hinaus zu einer Gruppe von zwölf Beamten gehören, gegen die noch in einem anderen Fall ermittelt wird. Dabei gehe es um einen Diebstahl von Goldmünzen im Wert von 600 Euro in einer Kreuzberger Polizeiwache Ende 2021. Einer der beiden Angeklagten soll die Münzen in seinem Spind aufbewahrt haben. Sein mitangeklagter Kollege soll sie dort gestohlen haben. Die anderen Polizisten sollen ihn verdächtigt, aber nicht angezeigt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf Strafvereitelung im Amt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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