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Berlin: Bezirksamt Lichtenberg sagt Ausstellung "Of Love" wegen Nahostkonflikt ab


Gaza-Bezug
Bezirk sagt Ausstellung wegen "politischer Haltung" ab

Von t-online, yer

23.08.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 170449127Vergrößern des BildesDas Rathaus Lichtenberg (Archivbild): Die Ausstellung sollte in der rk-Galerie stattfinden, die sich im Ratskeller befindet.

Das Bezirksamt Lichtenberg hat eine Ausstellung gecancelt, weil Künstler Israel einen Genozid vorwerfen. An der Entscheidung gibt es scharfe Kritik.

Unmittelbar vor dem geplanten Beginn hat das Bezirksamt Lichtenberg eine Ausstellung abgesagt. Das Bezirksamt teilte am Donnerstag mit, dass die Ausstellung "Of Love" sowie die für denselben Abend geplante Vernissage nicht stattfinden werden. Der Grund: politische Botschaften in den Kunstwerken, mit Bezug zum Nahost-Konflikt.

Man habe erst beim Aufbau der Ausstellung die Kunstwerke gesehen, die bei der Ausstellung präsentiert werden sollten, heißt es in der Mitteilung des Bezirksamts. Dabei sei deutlich geworden, dass "die politische Haltung des Bezirksamts und die Haltung der Künstlerinnen und Künstler so abweichen" würden, dass es zu keiner Einigung habe kommen können. Die Ausstellung sollte Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern der B.L.O.-Ateliers zeigen. Die B.L.O.-Ateliers waren am Freitagnachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

"Die Freiheit der Kunst steht dabei nicht zur Diskussion"

Welche Kunstwerke konkret dem Bezirksamt missfallen, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Es wird lediglich angedeutet, dass in der geplanten Ausstellung Israel ein Genozid vorgeworfen werden sollte.

Wörtlich heißt es in der Mitteilung des Bezirksamts: "Das Bezirksamt wird kein Ausstellungsort sein, in dem über den ersten Jahrestag des 7. Oktober hinweg von einem 'Völkermord in Gaza' die Rede ist, ohne mit einem Wort die Gräueltaten des 7. Oktober 2023 zu erwähnen." Die Ausstellung sollte vom 23. August bis zum 13. November dauern. Die mit dem Kontakt von Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) versehene Mitteilung endet mit dem Satz: "Die Freiheit der Kunst steht dabei nicht zur Diskussion."

"Kann einem als Demokrat nicht egal sein"

Das sehen nicht alle so. In sozialen Medien regt sich Kritik an der Absage. Die Autorin Sibylle Berg etwa, die vor kurzem für die Satire-Partei Die Partei ins Europaparlament einzog, teilte die Mitteilung des Bezirksamts mit einem Fragezeichen und einem Link zum Grundgesetz, wo die Kunstfreiheit festgeschrieben ist.

Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli schrieb zu der Absage auf X: "Egal, wie man zum Krieg in Gaza steht, als Demokrat können einem die Eingriffe auf Wissenschafts-, Kultur u. Pressefreiheit doch nicht egal sein…" Cheblis Eltern stammen aus Palästina.

Seit der Eskalation des Nahostkonfliktes kommt es in Deutschland immer wieder zu Absagen von kulturellen Veranstaltungen. Im November 2023 etwa sagte eine Berliner Galerie eine Ausstellung mit Fotos zu muslimischem Leben in Deutschland mit Hinweis auf den Nahostkonflikt ab. Im Februar 2024 sagten zwei Künstlerinnen ihre Ausstellungen im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) selbst ab. Der n.b.k. sei nicht gewillt gewesen, "seine derzeitige interne Politik zu ändern, um zu zeigen, dass er mit der repressiven Politik des deutschen Staates nicht einverstanden ist", teilten die Künstlerinnen mit.

Verwendete Quellen
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