Union Berlin: Wechselt Chefscout Oliver Ruhnert in den Bundestag?

Union Berlins Erfolgsarchitekt Oliver Ruhnert denkt über einen Wechsel in die Politik nach. Ist die Bundestagswahl 2025 seine "letzte Möglichkeit" dafür?

Oliver Ruhnert, der frühere Manager von Union Berlin und heute Chefscout, steht möglicherweise vor einem Karrierewechsel: Der 52-Jährige erwägt offenbar, bei der Bundestagswahl 2025 für den BSW von Sarah Wagenknecht zu kandidieren und seine Fußballkarriere zumindest vorübergehend zu beenden.

In einem Gespräch mit der "Westfalenpost" äußerte sich Ruhnert offen zu seinen politischen Ambitionen: "Wenn ich in den Bundestag gewählt werden möchte, muss ich dies 2025 angehen. Ich könnte mir gut vorstellen, diesen Schritt zu gehen. Es wäre die letzte Möglichkeit dafür. Aus meiner Sicht bin ich danach zu alt."

Der BSW kommt derzeit in Umfragen auf rund acht Prozent, ein Einzug der Partei in den Bundestag gilt damit derzeit als wahrscheinlich.

Die Partei-Gründerin Wagenknecht sei "hochintelligent", so Ruhnert. Er habe "Hochachtung vor dem, was sie als Frau in diesem Business durchzieht, trotz der vielen Verbalattacken auf sie". Der 52-Jährige selbst vertrete ähnliche Positionen wie Wagenknecht, die unter anderem mit ihrer Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine polarisiert. Seine Meinung sei "in vielen Aspekten sehr nah bei dem, was sie sagt".

Ruhnert war früher für die Linke aktiv

Der Union-Macher, der seit Mai 2024 BSW-Mitglied ist, blickt auf eine langjährige politische Erfahrung zurück. Nach seinem Austritt aus der SPD engagierte sich ab 2007 als Lokalpolitiker für die Linke unter anderem als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Iserlohn. 2009 kandidierte er sogar für das Amt des Bürgermeisters in Iserlohn.

Ruhnert betonte zudem die Unvereinbarkeit seiner aktuellen Position mit einem möglichen Bundestagsmandat: "Beides geht leider nicht. Ich arbeite unglaublich gerne für den 1. FC Union Berlin, ich liebe Fußball. Ich mag aber auch Politik sehr, und ich habe immer mehr das Gefühl, dass es jetzt einfach Leute braucht, die Quereinsteiger sind und die eine lange Historie in der Kommunalpolitik haben."

Der gebürtige Sauerländer kam im August 2017 als Chefscout zu Union Berlin und stieg im Mai 2018 zum Geschäftsführer auf. Unter seiner Führung erlebte der Verein einen bemerkenswerten Aufstieg von der 2. Liga bis in die Champions League. Zum Ende der Saison 2023/24 trat Ruhnert auf eigenen Wunsch kürzer und kehrte in die Position des Chefscouts zurück.