Zukunft von Kult-Spielstätte Grüne stellen Abriss des Jahnstadions infrage
Seit Jahren wird diskutiert, nun soll der Abriss des Jahnstadions beginnen. Doch die Grünen befürchten, dass der Breitensport am Ende zu kurz kommt.
Die Bezirksbürgermeisterin von Pankow, Cordelia Koch (Grüne), stellt den Abriss des Jahnstadions in Prenzlauer Berg infrage. In der derzeitigen Haushaltslage stehe alles zur Debatte, und es sei "ziemlich fraglich, ob das der richtige Zeitpunkt für den Abriss ist", sagte Koch dem "RBB". Die Frage des Gebäudes müsse hinten angestellt werden, "und das, was wir am meisten brauchen, muss auch zuerst kommen", sagte sie mit Blick auf den geplanten Sportpark um das Stadion herum.
Das alte Jahnstadion soll nach den Plänen des Senats abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, gerahmt von einem erweiterten und umgebauten Sportpark. Der Senat will eine inklusive Vorzeige-Sportstätte bauen, zuerst soll das Stadion abgerissen und ersetzt werden.
Diese Reihenfolge sei zwar logisch, sagte Koch, aber es sei "unklug, wenn man etwas abreißt und nicht weiß, ob das gesamte Konzept funktionieren kann". Die Grünen befürchten, dass der Breitensport im Sportpark angesichts der hohen Kosten für das neue Stadion zu kurz kommt.
22-Hektar-Areal nach "Turnvater" Jahn benannt
Auf dem Areal an der Cantianstraße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg treiben die Mitglieder zahlreicher Hauptstadtvereine Sport. So nutzen etwa Fußball- und Feldhockeyspieler aus benachbarten Breitensportvereinen die beiden dortigen Kunstrasenplätze. Im benachbarten Leichtathletikstadion ziehen Jogger ihre Bahnen. Das Jahnstadion ist die größte Sportstätte des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks. In ihr trägt etwa der American-Football-Verein Berlin Thunder seine Heimspiele in der European League of Football aus.
Das gesamte Areal ist 22 Hektar groß. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde es von Sportlern benutzt. Zuvor hatte die preußische Armee das Gelände als Exerzierplatz genutzt. Bis 1904 trug Hertha BSC seine Spiele im heutigen Jahn-Sportpark aus. Die Stadt Berlin erwarb 1912 große Teile des Areals. Anlässlich der Weltjugendfestspiele 1951 entstand das heutige Jahnstadion. Benannt ist der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark seit 1952 nach "Turnvater" Jahn.
