EM-Spiel Türkei – Niederlande Fanmärsche, Erdogan-Besuch, Hochrisikospiel: In Berlin wird es laut
Im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft treffen die Türkei und die Niederlande im Berliner Olympiastadion aufeinander. Das erwartet die Hauptstadt am Samstagabend.
Um 21 Uhr treffen am Samstagabend die Nationalmannschaften der Türkei und der Niederlande aufeinander. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat kurzfristig angekündigt, das EM-Spiel im Berliner Olympiastadion zu besuchen. Ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz ist allerdings nicht geplant. Grund für den Besuch soll eine Reaktion auf die Debatte in Deutschland um die "Grauen Wölfe" sein. Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte den Sieg gegen Österreich mit dem sogenannten Wolfsgruß gefeiert, der als nationalistische Geste gilt. In Deutschland gab es dafür viel Kritik. Erdogan will mit seinem Besuch die türkische Mannschaft unterstützen.
Erdogan soll erst kurz vor dem EM-Spiel in Berlin eintreffen und am Abend wieder abreisen. Das teilte das Büro des türkischen Präsidenten der Deutschen Presse-Agentur mit. Ob es wegen Erdogans Besuch zu Verkehrseinschränkungen und Behinderungen bei S-Bahn, Bus und Bahn kommt, ist noch unklar. Eine Polizeisprecherin sagte dem rbb, es handele sich nicht um einen offiziellen Staatsbesuch, sondern um einen "privaten Besuch".
Heimspiel für die Türkei
Zum ersten Mal seit 2008 steht die türkische Nationalmannschaft wieder im Viertelfinale einer Europameisterschaft. Für die türkische Gemeinde in Berlin ist das EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande an diesem Samstag in der deutschen Hauptstadt ein Fußballfest. "Berlin ist ja die größte Stadt außerhalb der Türkei mit über 200.000 türkeistämmigen Menschen, deswegen freuen sich die Leute natürlich", sagte Vorstandssprecher Safter Çinar vom Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) der Deutschen Presse-Agentur: "Viele türkische Cafés und Restaurants, die bislang keinen Fernseher hatten, haben jetzt alle einen installiert."
Inwieweit der Besuch des türkischen Staatspräsidenten die Stimmung rund um das EM-Spiel am Samstagabend anheizen wird, ist noch unklar. Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin, bezeichnete das Aufeinandertreffen der türkischen und niederländischen Mannschaft als "Nonplusultra-Hochrisikospiel". "Beim aktuellen Teilnehmerfeld gibt es keine brisantere Partie als Niederlande gegen die Türkei in Berlin."
Nicht nur die bekannten Hotspots, sondern auch zahlreiche andere Treffpunkte müssten angesichts der großen türkischen Community in Berlin abgesichert werden. Zumal die Stimmung durch den Wolfsgruß-Wirbel zusätzlich aufgeheizt ist. Rund 3.000 Beamte sollen rund um das EM-Spiel im Einsatz sein. Unterstützung aus dem Bundesgebiet sei angefordert worden.
Fanmärsche am Nachmittag
Wie bei den bisherigen EM-Spielen in Berlin treffen sich die Fans beider Mannschaften bereits am Nachmittag an verschiedenen Orten, um sich auf das Viertelfinale einzustimmen. Die niederländischen Fans planen zunächst ein Fanfest auf dem Hammarskjöldplatz, dem Platz vor der Messe am Funkturm. Wer ein Ticket für das Spiel gegen die Türkei ergattern konnte, wird sich anschließend im Rahmen des sogenannten Fan-Walks zu Fuß auf den Weg zum Olympiastadion machen.
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Nach einem Bericht des "rbb" wollen sich die türkischen Fans am Nachmittag entlang der Kantstraße rund um den Breitscheidplatz in Charlottenburg versammeln. Wie schon bei anderen EM-Spielen wird wegen der Fan-Walks voraussichtlich zu Straßensperrungen kommen. Welche Straßen davon betroffen sein werden und wie viele Einsatzkräfte die Fanmärsche absichern werden, ist noch unklar. Eine Anfrage bei der Berliner Polizei blieb bislang unbeantwortet.
Die Partie zwischen der Tükei und den Niederlanden ist das letzte EM-Spiel, das vor dem Finale am 14. Juli im Berliner Olympiastadion ausgetragen wird. Das Duell wird von RTL im Free-TV übertragen.
- rbb24.de: "Erdogan-Ankunft in Berlin kurz vor Viertelfinale der Türkei"
- rbb24.de: "Das erwartet Berlin beim EM-Viertelfinale Niederlande gegen Türkei"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
