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Opfer aus Berlin berichtet über Flixbus-Katastrophe auf der A9 bei Leipzig


Flixbus-Unglück bei Leipzig
Berlinerin überlebte knapp: Jetzt spricht sie über den Horror-Unfall

Von t-online, ChD

20.06.2024Lesedauer: 2 Min.
v.l.n.r. Sophie Lehfeld, Sofie Quast, Carsten Fischer, Saskia-Larissa Birke: Eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus lehnte die 24-Jährige ab.Vergrößern des BildesUnfallopfer Sofie Quast (zweite von links) mit Klinikpersonal: Eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus lehnte die 24-Jährige ab. (Quelle: Helios Park-Klinikum Leipzig)

Ende März kam es bei Leipzig zu einem schweren Busunglück. Sofie Quast war eines der Opfer. Nach Monaten der Heilung und 14 Operationen konnte sie aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Sofie Quast ist 24 Jahre alt, als sie Opfer eines Verkehrsunglücks wird. Ein Flixbus kippte auf der A9 bei Leipzig um – vier Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 20 wurden teilweise lebensbedrohlich verletzt. So auch die 24-jährige Berlinerin. Jetzt, mehrere Monate später, konnte sie das Krankenhaus endlich wieder verlassen. Insgesamt hat sie 14 Operationen hinter sich, wie das behandelnde Klinikum am Donnerstag mitteilte.

Die Verletzungen der jungen Frau nach dem Unfall waren äußerst schwer. Mit einem Schädel-Hirn-Trauma, einer Lungenprellung, einem ausgerenkten Fußgelenk, zahlreichen Wunden durch Glassplitter sowie einer großflächigen Verletzung am Oberschenkel- und Hüftbereich kam Sofie Quast Ende März in die Helios Park-Klinik in Leipzig. Die Ärzte sprechen von einem Polytrauma, das "auf jeden Fall lebensbedrohlich" gewesen sei.

Drei Tage lag die 24-Jährige im künstlichen Koma, danach verbrachte sie drei Wochen auf der Intensivstation. Ihre Brüche am Arm und Schlüsselbein konnten genauso wie ihr Becken versorgt und geheilt werden. Eine sogenannte Morel-Lavallée-Läsion, also die Weichteilverletzung im Bereich des Oberschenkels, sei eine besondere Herausforderung für die Ärzte gewesen. Im Klinikum konnten plastische Chirurgen eine Eigenhauttransplantation durchführen, die den Schutzmantel der Haut wiederherstellte.

"Hat sich angefühlt, als hätte ich Stunden dagesessen"

Die Berlinerin erzählt von ihren Erlebnissen des Unfalltages. Sie sei auf dem Weg zu ihrer Abschlussprüfung als Ergotherapeutin gewesen, "hatte Kopfhörer auf und wollte noch etwas lernen". Dann hat sie einen Blackout bis zu dem Moment, an dem sie wieder aufwachte – "in einer kaputten Scheibe sitzend", beschreibt Quast. Zunächst hätte sie zwar keine Schmerzen gehabt, doch sei ihr klar gewesen, dass etwas Schlimmes passiert sein musste.

Mit Atemübungen habe sie sich in dem Moment selbst beruhigen wollen, wach zu bleiben sei ihr Ziel gewesen. "Irgendwann wurde mir kalt. Ich weiß, dass die Rettungskräfte innerhalb von Minuten ankamen, aber für mich hat es sich angefühlt, als hätte ich da Stunden gesessen."

"Mal schauen, was du heute schon kannst. Und morgen sehen wir weiter"

Als Sofie Quast auf der Intensivstation aufwachte, sei zunächst nicht klar gewesen, welche Körperteile sie überhaupt bewegen könne. Mit der Pflege der Schwestern sei sie immer zufrieden gewesen. "Als dann das Angebot kam, in ein Krankenhaus nahe meinem Wohnort verlegt zu werden, habe ich das abgelehnt – ich wollte im Park-Klinikum bleiben."

Wenige Wochen später wurde die Berlinerin dann auf die Normalstation verlegt. Seit dem 8. Mai könne sie bereits wieder aufstehen und kleine Schritte laufen. Ihre persönliche Prognose: Nächstes Jahr wieder arbeiten zu können. Ihr Nahziel sei allerdings erstmal, im August auf ein Konzert des Musikers Alligatoah gehen zu können.

Ihre Geschichte teilt Sofie Quast, um "anderen Unfallopfern und deren Angehörigen Mut zu machen." Was zunächst schlimm aussehe, müsse kein Weltuntergang sein. "Aus Patientensicht ist es total hilfreich, kein Drama zu machen, sondern zu sagen: Mal schauen, was du heute schon kannst. Und morgen sehen wir weiter." Bei ihrer Entlassung konnte Quast schon wieder ein paar Schritte zu einem Bus laufen, der sie zur Reha brachte.

Verwendete Quellen
  • helios-gesundheit.de: Pressemitteilung der Helios Kliniken vom 20. Juni 2024
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