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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kulturnews der Woche Shirin Neshat oder Enno Bunger?
Mit dem Feiertag zum Internationalen Frauentag startet Berlin in die nächste Kulturwoche. Diese Veranstaltungen sollten Sie nicht verpassen.
Inhaltsverzeichnis
Wer nicht auf Blumen zum Frauentag steht, kann statt Tulpen auch Tickets für feministische Kulturveranstaltungen und Ausstellungen verschenken. Das sind die Veranstaltungshighlights vom 8. bis zum 14. März.
Morgen ist auch noch ein Tag
In Italien wurde der Film zu einem Sensationserfolg: "Morgen ist auch noch ein Tag" wurde gleich dreifach beim Internationalen Filmfestival von Rom ausgezeichnet. Er handelt von Delia, die im Rom der 40er-Jahre lebt und die als Frau und Mutter von drei Kindern gefangen ist im patriarchalischen System. Sie arbeitet als Krankenschwester, Wäscherin und Näherin, um die Familie über Wasser zu halten. Zudem erduldet sie ihren gewalttätigen Mann, bis sie einen Brief erhält, der ihr Mut macht und sie auf ein besseres Leben hoffen lässt. Die Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi erzählt eine Geschichte über weibliche Selbstbestimmung, inspiriert von den Leben ihrer eigenen Großmutter und Urgroßmutter.
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Kant Kino, Freitag, 8.3.2024, 20 Uhr
Ost-West-Frauen in der Volksbühne
Was hat Frausein mit Ost und West zu tun? Dieser Frage geht die Volksbühne am Internationalen Frauentag nach. Auf der Bühne begegnen sich in mehreren Lesungen und Gesprächen Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die durch die DDR und die BRD geprägt wurden. Der Abend im Roten Salon startet mit einer Begrüßung durch eine Videobotschaft der Kulturstaatsministerin Claudia Roth.
Im Anschluss findet ein Talk mit Lesung statt, wobei die Autorinnen und Theatermacherinnen Gesine Danckwart und Sabrina Zwach, beide in Westdeutschland geboren, sich teils partizipativ mit dem Publikum mit ökologischen und feministischen Diskursen, Mobilität und Zukunftsvisionen auseinandersetzen. Es folgt eine weitere Lesung mit Gespräch. Hier begegnet die in Sopron in Ungarn geborene Terézia Mora der in Bad Homburg geborenen Katja Kullmann. 35 Jahre nach dem Mauerfall verknüpfen die Texte beider Schriftstellerinnen das Intime mit dem Politischen und zeigen, wie das Großwerden in verschiedenen Gesellschaftssystemen Sexualität, Mutterschaft und die Liebe prägt. Zum Abschluss des Abends wird eine interaktive Installation von "mikro-kit" präsentiert. Den gesamten Abend über können Sie sich zudem von Sascha Silberstein Motive, Symbole und Kennzeichen auf Fingernägel oder Handrücken kleben und tätowieren lassen.
Wer es satthat, sich erklären, beweisen und sich kleinmachen zu müssen, als Objekte gesehen zu werden, nicht ernst genommen zu werden und sich einschüchtern zu lassen, kann sich auch das Theaterstück "Te Kremenies" nebenan im Grünen Salon ansehen. Es setzt sich zusammen aus den Gedanken und Erfahrungen von Frauen und bringt ihre Wut zum Ausdruck. Der Eintritt auf Spendenbasis geht an "Wildwasser e.V. – Selbsthilfe & Beratung".
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Freitag, 8.3.2024, 18 Uhr
The Fury: Ausstellung über weibliche Rebellion
Die Künstlerin Shirin Neshat nimmt die sexuelle Ausbeutung weiblicher politischer Gefangener im Kontext der Islamischen Republik Iran in ihrer neuesten Videoarbeit in den Fokus. The Fury kombiniert eine Videoinstallation und eine Serie von Schwarz-Weiß-Fotografien mit handbeschrifteten Kalligrafien von Gedichten der iranischen Dichterin Forough Farrokhzad. Neshats Werk behandelt Themen wie Sünde, Scham, Gewalt, Unterdrückung, Rebellion und Protest und setzt sich mit Fragen der Macht in patriarchalen Gesellschaften auseinander. Sie arbeitet und experimentiert mit Fotografie, Video und Film und verarbeitet darin Fragen nach der Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Ost und West, Individuum und Kollektiv durch die Linse ihrer persönlichen Erfahrungen als im Exil lebende iranische Frau.
Fotografiska, ab Freitag, 8.3.2024
Bester männlicher Künstler zum Frauentag
Artem Pivovarov ist ukrainischer New-Wave-Künstler und Gewinner des Yuna Awards in den Kategorien "Bester männlicher Künstler" und "Hit des Jahres". Pivovarov sprudelt vor Energie, hat eine starke Ausstrahlung und versteht genau, welche Botschaft er an sein Publikum schicken möchte: "Familie sind auch diejenigen Menschen, die gemeinsame Werte, einen Traum und ein Ziel teilen und sich zusammenschließen, um es zu erreichen." Er hat bereits vier Soloalben und Dutzende Singles veröffentlicht, darunter Songs wie "Déjà vu", "Rendezvous", "Mirage", "Home", "Gather Me", "Oxygen", "My Night" und "No.1".
Columbiahalle, Freitag, 8.3.2024, 21 Uhr
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Eine Affäre in der Schaubühne
Eugène Labiche hat mit seinem Stück "Die Affäre Rue de Lourcine" eine Albtraumfarce geschrieben. 1857 wurde es in Paris uraufgeführt. Auf komische Art wird das Monströse und Abgründige der bürgerlichen Natur vorgeführt. Die Figuren geraten durch ein Netz aus Missverständnissen und Lügen von einer fürchterlichen Lage in die nächste: Lenglumé erwacht mit einem Filmriss. Am Vorabend hat er bei einem Klassentreffen ordentlich getrunken und nun liegt ein fremder Mann namens Mistingue neben ihm im Bett. In den Taschen der beiden finden sich merkwürdige Indizien. In der Rue de Lourcine wurde eine Kohlenhändlerin ermordet und alles weist auf Lenglumé und Mistingue als Täter hin. Die beiden beginnen durchzuspielen, was sie getan haben, wozu sie fähig sein könnten, und geraten in immer größere Verzweiflung. Norine, Lenglumés Frau, darf zudem von all dem nichts mitbekommen. Das Stück unter Regie von Jan Bosse fragt danach, ob man wirklich um die dunklen Seiten wissen kann, die in einem selbst schlummern.
Schaubühne am Lehniner Platz, Samstag, 9.3.2024, 20 Uhr
Say Yes Dog im Festsaal Kreuzberg
Ihr Elektropop ist gemacht für den ausgelassenen Tanz. Gleichzeitig lassen ihre Melodien einen in tiefe Melancholie versinken. Say Yes Dog hat seit ihrer Gründung vor einem Jahrzehnt Bühnen auf allen Kontinenten der Welt bespielt. Aaron Ahrends, Pascal Karier und Paul Rundel stellen ihrem Publikum nun ihr neues und wohl vielschichtigstes Album vor: Mit "DRÄI" haben Say Yes Dog mit allen Schattierungen zwischen Indie und Synth-Pop ihre schönste Form gefunden.
Festsaal Kreuzberg, Samstag, 9.3.2024, 20 Uhr
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Rabatt im Gorki
Für die Komödie "Rabatt" widmet sich die Regisseurin und Autorin Nora Abdel-Maksoud erneut den Absurditäten, die die Verteilungslage unserer Gesellschaft hervorruft. Sie fragt danach, was passiert, wenn man stirbt, aber kein Geld mehr da ist für eine Beerdigung. Dafür wirbelt sie ihre Hauptfigur, eine erfolgreiche Journalistin, von Berlin ins "Valley". Das "Valley" ist ein unverschämt reiches Dorf vor den Toren der Stadt, in dem der Undertaker, Discountbestatter und Visionär regieren. Bisher geltende Gewissheiten scheinen sich komplett umzukehren. Dafür auf der Bühne stehen Aysima Ergün, Niels Bormann, Orit Nahmias, Taner Şahintürk und Falilou Seck.
Maxim Gorki Theater, Sonntag, 10.3.2024, 18 Uhr
Deniz Ohde: "Ich stelle mich schlafend"
Nicht alles fängt mit einem Anfang an. Der neue Roman von Deniz Ohde beginnt mit einem Ende. Protagonistin Yasemin steht vor einem Loch. Bis vor kurzem stand hier noch das Haus, in dem sie mit ihrem Freund Vito gelebt hat. Jetzt sind nur noch die Erinnerungen übrig. Ihre gemeinsame Geschichte reicht bis in die Jugend zurück: Sie sind im selben Hochhauskomplex aufgewachsen und Yasemin verliebte sich mit dreizehn in den drei Jahre älteren Nachbarsjungen. Fasziniert von Spiritualität versucht sie, Vito durch einen Liebeszauber an sich zu binden. Yasemin gibt ihre Schwärmerei jedoch nach einem Kuraufenthalt zur Behandlung ihrer Skoliose auf. Als die Krankheit ihr 20 Jahre später erneut zu schaffen macht, begegnen Yasemin und Vito sich wieder. Ohde schreibt mit "Ich stelle mich schlafend" ein Buch über Vernichtung und Überleben und über die Frage, ob es eine Berührung gibt, die den Kern eines Menschen unwiederbringlich verändert. Es ist eine Geschichte über Befreiung und die dunkle Seite der Liebe. Die Autorin stellt ihren Roman im Gespräch mit Literaturkritiker Carsten Otte vor.
Literarisches Colloquium Berlin, Montag, 11.3.2024,19.30 Uhr
Die gefährlichste Frau der Welt
Im Sommer 2014 befreit sich eine Frau aus einer toxischen Beziehung. Sie flieht von Barcelona nach Madrid und trägt mit sich ein Geheimnis und die Überzeugung von einer sich nähernden Apokalypse. Vier Jahrhunderte zuvor verlässt eine andere Frau, Deborah Moody, England und flieht in die nordamerikanischen Kolonien. Auch sie trägt ein Geheimnis mit sich und wird als "gefährlichste Frau der Welt" in die Geschichte eingehen. Was diese beiden Frauen verbindet und weshalb sie alles hinter sich gelassen haben, erzählt Lucía Lijtmaer in ihrem Roman "Die Häutungen". Zwei Frauen, die vier Jahrhunderte versetzt leben, streben nach der Befreiung aus dem Patriarchat und sind entschlossen, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Die in Argentinien geborene und in Barcelona aufgewachsene Schriftstellerin und Journalistin widmet sich im Gespräch mit Şeyda Kurt dem Thema "schreiben um alles zu verändern".
Instituto Cervantes, Dienstag, 12.3.2024, 19 Uhr
Enno Bunger
Der gebürtige Ostfriese wurde zwischen 2010 und 2012 deutschlandweit bekannt mit seinen melancholischen Songs "Regen" und "Ponyhof" über Liebe und Trennung. Seine Lieder werden auf Hochzeiten und Beerdigungen gespielt. Im Wissen, dass "die größte Scheiße manchmal der beste Dünger für Kunst sein kann", stellt er sich auch den unangenehmen Themen wie Vergänglichkeit, Klimakrise und Rassismus. Als Betroffener schreibt er bestärkende Hymnen über Depression. In seinem fünften Album, "Der beste Verlierer", verbindet Bunger wie üblich Indie, Folk, Rock und Klavierballaden mit Electronica und Rap. Es erinnert an The Killers, Bruce Springsteen oder Sam Fender. Für Menschen, die in Zeiten von Kriegen und Weltschmerz endlich mal wieder intensiv fühlen möchten, gibt Bunger am Mittwoch ein Konzert im Festsaal Kreuzberg.
Festsaal Kreuzberg, Mittwoch, 13.3.2024, 19.45 Uhr