"Historische Unwucht" Länderchefs fordern mehr Langstreckenflüge vom BER
Fast alle Langstreckenflüge in Deutschland starten im Westen. Die Chefs der Ostländer ärgern sich darüber. Sie wollen ein besseres Angebot für Berlin und Co.
Mehr Langstreckenflüge von den Flughäfen Berlin-Brandenburg (BER) und Leipzig/Halle, das fordern die östlichen Bundesländer. Es sei untragbar, dass 30 Jahre nach der Wiedervereinigung pro Tag nur drei Langstreckenflüge in Ostdeutschland abgewickelt werden. Jeder dieser drei Flüge startet demnach vom Flughafen BER. Das sagte Kai Wegner, Berlins Regierender Bürgermeister, am Donnerstag bei einer Sitzung der Ost-Ministerpräsidenten im Bode-Museum.
Von westdeutschen Flughäfen würden in derselben Zeit 172 Langstreckenflüge abgewickelt. "Damit ist die Region fast komplett vom interkontinentalen Luftverkehr abgeschnitten. Das darf nicht sein", so Wegner weiter. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) unterstützte diese Aussagen. Die geringe Zahl von Langstreckenflügen sei eine historische Unwucht. Eine bessere internationale Anbindung Berlins sei notwendig. "Da müssen internationale Linienflüge her, es muss nicht alles über Frankfurt geschippert werden", so Haseloff
Regierungschefs einig: Berlin wichtig für ostdeutsche Länder
Die Ost-Regierungschefs setzen sich nun bei der Bundesregierung dafür ein, das Langstreckenangebot in Ostdeutschland auszubauen, so Wegner. Es sollen mehr zusätzliche Start- und Landerechte geschaffen und hemmende Faktoren für den Luftverkehr minimiert werden, heißt es.
Die Hauptstadt Berlin habe besondere Bedeutung für die ostdeutschen Länder. Man habe ein Interesse daran, dass sich die Stadt als politisches Zentrum sowie Wirtschafts-, Wissenschafts- und Forschungsstandort gut entwickelt, so die Regierungschefs.
Defizite auf den Bahnstrecken im Blick
Dazu müssten auch Defizite bei den Bahnstrecken behoben werden. Es gebe einen dringenden Investitionsbedarf, auch mit Blick auf Verbindungen nach Osteuropa, so Haseloff. Laut den Vorstellungen der Ministerpräsidenten sollen Züge auf allen Bahnstrecken zwischen Berlin und den größeren Städten in Ostdeutschland bis spätestens 2030 mindestens mit Tempo 160 unterwegs sein können.
Auch der Bus- und Bahnverkehr in der Fläche solle eine zuverlässige Finanzierung erhalten. Die Länderchefs fordern "eine zeitnahe Verständigung über eine weitere Anhebung und langfristige Dynamisierung der Regionalisierungsmittel" sowie kurzfristig mehr Geld vom Bund für den öffentlichen Personennahverkehr 2025. Der Bund müsse auch "seiner Verantwortung für eine dauerhafte Finanzierung des Deutschlandtickets nachkommen", hieß es in einer Erklärung. Darin wird auch erklärt, dass der ländliche Raum generell stärker in den Blick genommen werden müsste.
- berlin.de: Pressemitteilung des Landes Berlin vom 29. Februar 2024
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa