Elektroautobauer weist Kritik von sich Tesla-Bahnshuttle: Umweltverband sieht Risiken
Seit Montag bringt ein Shuttlezug Beschäftigte zur Tesla-Fabrik. Dass das Fahrzeug keine Sicherheitsauflagen erfüllen muss, stört einen Umweltverband.
Betriebe mit erhöhtem Gefahrenpotenzial können der Störfallverordnung unterliegen – der Tesla-Shuttle-Zug fällt jedoch nicht unter das Störfallrecht. Der Umweltverband "Grüne Liga Brandenburg" äußerte Bedenken – Tesla und die Behörden würden Gefahren ignorieren.
"Der Zug wird zukünftig mitten im Sicherheitsbereich des schon viel diskutierten Kältemitteltanklagers halten", sagte Michael Ganschow, der Landesgeschäftsführer der "Grünen Liga Brandenburg". Kältemittel werden unter anderem in Lackierereien von Autofabriken verwendet und in Tanks gelagert. Sie können hochentzündlich sein. Bei tritt ein Leck auf, kann es zu Bränden und zum Freisetzen giftiger Gase kommen.
Tesla weist Bedenken zurück
Tesla sieht hingegen kein Problem darin, dass das Shuttle – im Gegensatz zur Fabrik – keine besonderen Sicherheitsanforderungen für einen möglichen Störfall erfüllen muss. Der Zug sei keine störfallrelevante Anlage, weil in der unmittelbaren Umgebung des Haltepunktes eben nicht mit entsprechenden Gefahrenstoffen umgegangen werde.
Auch der Genehmigung durch das Landesamt für Bauen und Verkehr (LBV) heißt es, dass wegen des Eisenbahnbauvorhabens keine Möglichkeit bestehe, dass ein Störfall nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz eintrete. Zudem handle sich bei dem Tesla-Shuttle nicht um wichtige Verkehrswege mit einem Verkehrsaufkommen von 30.000 Zügen im Jahr.
Pendelverkehr 60 Mal am Tag
Seit Montag, dem 4. September, ist die Tesla-Fabrik an das öffentliche Bahnnetz angebunden. Mit der Einrichtung eines Pendelverkehrs zwischen den Bahnhöfen Erkner im Brandenburger Landkreis Oder-Spree und dem Werksgelände in Grünheide soll vielen die Anfahrt zur Gigafactory erleichtert werden.
Wie das Unternehmen mitteilte, soll der Zug von Montag bis Freitag etwa 60 Mal pro Tag auf der Strecke hin- und herfahren. Ziel sei es, somit die mehr als 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt zum Werksgelände zu befördern.
Die Fahrt mit dem Zug ist nach Angaben von Tesla kostenlos und kann auch von Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden, die nicht bei der Firma arbeiten. Der bestehende Busshuttle zwischen Erkner und der Fabrik soll damit ersetzt und der Autoverkehr um die Stadt Erkner entlastet werden.
Bahnshuttle sollte eigentlich schon früher eröffnet werden
Bereits im Februar hatte das Brandenburger Landesamt für Bauen und Verkehr den Bahnshuttle genehmigt. Die Inbetriebnahme sei dabei schon für den Zeitraum zwischen April und Juni dieses Jahres geplant gewesen.
Seit März 2022 produziert der amerikanische Autohersteller bereits Elektrofahrzeuge in Grünheide. Dort sind nach Angaben von Tesla zuletzt rund 11.000 Mitarbeiter beschäftigt gewesen.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- berliner-zeitung.de: "Empörung in Grünheide: Neuer Tesla-Shuttlezug muss keine Sicherheitsauflagen erfüllen"
- tagesspiegel.de: "Gigafabrik unter der Lupe: Großkontrolle bei Tesla in Grünheide – Model Y kommt aus Shanghai"