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SPD: Politiker Philipp da Cunha weicht klarer Frage minutenlang aus


Gaga-Interview geht viral
SPD-Politiker weicht klarer Frage minutenlang aus

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 13.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Philipp da Cunha: Ein Interview mit dem Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion von Mecklenburg-Vorpommern sorgt derzeit für Wirbel.Vergrößern des Bildes
Philipp da Cunha: Der SPD-Mann ist Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. (Quelle: SPD)
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Wie viele Worte kann man finden, um einer einfachen Frage auszuweichen? Ein SPD-Landespolitiker hat jetzt einen neuen Standard gesetzt.

Angeblich ist es ihm "ganz wichtig", mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Doch wenn ein Journalist eine unangenehme Frage stellt, dann spult er minutenlang auswendig gelernten Standardtext ab – offenbar nur, um eben kein wirkliches Gespräch zustande kommen zu lassen, sondern um den Reporter mit billigen Phrasen abzuspeisen.

Auf Twitter geht gerade ein Interview mit einem SPD-Politiker aus Mecklenburg-Vorpommern viral. Viele lachen darüber, für andere ist es Trauerspiel und Lehrstück zugleich: So muss man reden, wenn man auch noch den letzten gutwilligen Wähler vergraulen will.

Klare Frage, keine Antwort: SPD-Politiker weicht minutenlang aus

Philipp da Cunha ist 35 Jahre alt, seit 2016 Landtagsabgeordneter und aktuell Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion. Als solcher hat er vor einer Weile eine Entscheidung getroffen, die ein NDR-Reporter Anfang Juli für zumindest fragwürdig hielt. Anlässlich einer Bürgersprechstunde hatte da Cunha einen Saal in einem Hotel anmieten lassen, das dem Ehemann einer SPD-Kollegin aus dem Fraktionsvorstand gehört. Der Reporter wollte also wissen: Wie viel hat die Miete dieses Saals eigentlich gekostet?

Klare Frage, klare Antwort? Leider Fehlanzeige. Da Cunha montierte stattdessen immer wieder dieselben Satzbausteine ein bisschen anders zusammen. Und das ohne mit der Wimper zu zucken viele Male hintereinander: "Wir haben als SPD-Fraktion viele Bürgerforen gemacht. Wir haben überall im Land Gespräche gesucht. Der Golchener Hof war nicht unsere erste Wahl. Wir haben vorher von anderen Lokalitäten auch Absagen bekommen. Es war ein ortsüblicher Preis."

Aber was war denn nun der ortsübliche Preis? Da Cunha noch einmal von vorne: "Als SPD-Fraktion machen wir diese Veranstaltungen seit 15 Jahren. Der Golchener Hof war nicht unsere erste Wahl. Aber uns ist es ganz wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen."

Die Auflösung einen Tag später: Fraktionschef präsentiert die Zahlen

Erst einen Tag später sorgte SPD-Fraktionsvorstand Julian Barlen endlich für Klarheit. Bei Veranstaltungen dieser Art müsse man mit 50 bis 70 Euro pro Person rechnen, da sei von Büffet, Getränken, Technik bis Saalmiete dann alles mit drin.

Im Golchener Hof seien 59 Euro pro Person fällig geworden, insgesamt 15.000 Euro. Da Cunha habe das nicht sagen können, weil ihm die Schlussrechnung noch nicht vorgelegen habe.

Das allerdings hätte da Cunha natürlich auch offen eingestehen können. Dass er es nicht getan hat, fällt ihm jetzt auf die Füße. Mehr als eine Woche nach seinem verhunzten Interview gehen seine enervierenden Antworten nun bei Twitter durch die Decke. Zehntausende Menschen haben sie bereits gesehen.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Am 12. Juli 2023 veröffentlichter Interviewschnipsel
  • ndr.de: "Vetternwirtschaft? Kritik an Landtagsabgeordneter Klingohr"
  • ndr.de: "Golchener Hof: SPD zahlte 15.000 Euro für Bürgerforum"
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