"Ekelhaft" und "verharmlosend" Polizei twittert detailliert über Kindesmissbrauch: Scharfe Kritik
Nach einer Razzia twittert die Berliner Polizei sehr explizit über kinderpornografische Darstellungen. Twitternutzer sind empört, die Polizei verteidigt sich.
Tweets der Berliner Polizei sorgen aktuell für Aufregung. Am Mittwoch fand in Berlin eine großangelegte Razzia gegen Personen statt, denen der Besitz oder die Verbreitung von kinderpornografischem Material vorgeworfen wird. Knapp 70 Polizistinnen und Polizisten vollstreckten 25 Durchsuchungsbefehle. Die einzelnen Fälle stehen nicht in Zusammenhang miteinander.
Die Polizei dokumentierte den Einsatz auf Twitter. Dabei entschied sich die Behörde bewusst dazu, die Darstellungen von Kindesmissbrauch teilweise sehr explizit zu beschreiben. Vorsicht: Diese detaillierten Beschreibungen werden in diesem Artikel wiedergegeben.
Ein Mann aus Neukölln etwa solle eine Datei besitzen, auf der ein vier bis sechs Jahre altes Mädchen nackt und mit gespreizten Beinen zu sehen ist, heißt es in einem der Tweets. Ein Mann aus Pankow solle eine Datei verbreitet haben, auf der ein Mädchen sich einen Gegenstand vaginal einführt. In einem weiteren Tweet ist von einer Datei die Rede, auf der zu sehen ist, "wie ein Mann den Analverkehr an einem Kind vollzieht."
"Vielleicht löschen Sie diesen unnötig ekelhaften Tweet"
Viele Twitternutzer sind schockiert von diesen Beschreibungen. Eine Nutzerin schreibt etwa, dass die Beschreibungen durch ihre Detailtreue selbst schon pornografisch anmuteten. Ein anderer bezeichnet die Details als "verharmlosend". Eine weitere Nutzerin schreibt: "Vielleicht löschen Sie diesen unnötig ekelhaften Tweet ja nochmal für eine weniger detailbesessene Neufassung."
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Bevor die detaillierten Beschreibungen losgingen, twitterte die Polizei zwar eine Triggerwarnung. "Wenn Sie sensibel sind oder selbst entsprechende Erfahrungen gemacht haben, lesen Sie nicht weiter!", heißt es da. Da die Beschreibungen danach aber in einzelnen Posts verfasst sind, kursieren diese Tweets ohne eigene Triggerwarnung auf Twitter. Auch das stößt auf Kritik. "Habt ihr eine Ahnung, was eine derart detaillierte Beschreibung mit Menschen (unter denen z.B. auch ehem. Opfer sein können) macht?", schreibt ein Nutzer.
Polizei Berlin verteidigt ihr Vorgehen
Auf t-online-Anfrage äußert sich die Berliner Polizei zu ihrem Vorgehen. Mit den detaillierten Beschreibungen wolle man "darauf aufmerksam machen, was sich hinter diesem Oberbegriff Kinderpornografie verbirgt", sagt Polizeisprecherin Beate Ostertag. Damit solle Bewusstsein und Sensibilität geschaffen werden, um die weitere Verbreitung zu verhindern. Die Ermittler würden häufig feststellen, dass Beschuldigte Abbildungen leichtfertig teilen würden, darunter auch Kinder und Jugendliche selbst, sagt Ostertag.
Auch auf Twitter begründete die Polizei die detaillierten Beschreibungen ähnlich. Man wolle dafür sensibilisieren, dass sich "hinter dem im Gesetz s.g. Begriff Kinderpornografie immer sexuelle Gewalt an Kindern verbirgt, unter deren Dokumentation die Kinder meist ein Leben lang leiden."
- twitter.com: Tweets von @PolizeiBerlin_E und diverse Antworten darauf
- Anfrage an die Berliner Polizei