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Stuckrad-Barres "Noch wach?": Lesung in Berlin zieht Promis an


Stuckrad-Barre
"Ich hoffe, ich komme nicht in den Knast"

Von dpa
Aktualisiert am 20.04.2023Lesedauer: 2 Min.
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Benjamin von Stuckrad-Barre: Der Autor stellte sein neues Buch "Noch wach?" in Berlin vor. (Quelle: Hannes P. Albert/dpa)
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Fiktion oder Schlüsselroman: Die Kontroverse um "Noch wach?" lockt Prominente zur Premiere. So lief die Buchvorstellung in Berlin.

Bestseller-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre hat seinen neuen Roman in Berlin vorgestellt. Am Mittwochabend las der 48-Jährige rauchend auf der Bühne im Berliner Ensemble aus dem belletristischen Werk "Noch wach?" vor. Laut Theater waren die rund 640 Tickets ausverkauft.

Im Publikum saßen zahlreiche Journalisten und Prominente, darunter Schauspielerin Katja Riemann und der Regisseur Sönke Wortmann. Der Publizist Michel Friedman kam ebenfalls und sagte vor der Lesung der Deutschen Presse-Agentur, dass er als interessierter Romanleser gekommen sei.

Reichelt prüft juristische Schritte

Am Mittwoch war zuvor der mit Spannung erwartete Roman "Noch wach?" veröffentlicht worden. In einem am selben Tag erschienenen "Spiegel"-Interview verwahrte sich Stuckrad-Barre dagegen, dass es sich – wie zuvor in Medienberichten spekuliert worden war – um einen Schlüsselroman über das Medienhaus Axel Springer handeln könnte.

Laut einem Bericht des "Tagesspiegel" prüfe Julian Reichelts Anwalt bereits ein juristisches Vorgehen gegen den Roman. In einem Interview mit dem "Spiegel" versucht Stuckrad-Barre die Spekulationen, ob er ein Buch über den Springer-Verlag ("Bild", "Welt") geschrieben habe, einzudämmen: "Ich hoffe, ich komme nicht in den Knast", wird Stuckrad-Barre vom "Tagesspiegel" zitiert. "Sondern die anderen."

"Noch wach?" heißt der Roman mit 370 Seiten. Stuckrad-Barre ist bekannt durch Bücher wie "Soloalbum" und "Panikherz". Im Buch wird gleich zu Beginn betont, dass es zwar "in Teilen inspiriert von verschiedenen realen Ereignissen" sei. Der Roman sei "jedoch eine hiervon losgelöste und unabhängige fiktionale Geschichte". Der Autor habe "ein völlig eigenständiges, neues Werk geschaffen".

"So viele ausgedachte Personen in diesem Buch"

Auch bei der rund zweistündigen Premierenlesung hob der 48-Jährige erneut das Fiktive seines Werks hervor und sagte etwa: "Es gibt so viele ausgedachte Personen in diesem Buch – das ist unglaublich." Auf die Bühne trat der Autor in gestreiftem Shirt und weißer Hose zur Musik von "Out of the Dark" von Falco.

In dem Buch geht es um Machtmissbrauch in der Medienbranche. Im ersten Kapitel wird ein entstehendes Vertrauensverhältnis zwischen einer Auszubildenden und dem Chefredakteur eines TV-Senders geschildert. Der Autor skizziert, wie die junge Frau sich geschmeichelt fühlt durch Anerkennung und Aufmerksamkeit ihres Chefs. Sie essen zusammen mittags in seinem Büro, verabreden sich dann auch für abends.

Machtmissbrauch und menschlichen Abgründen

In weiteren Kapiteln taucht ein Freund (sie seien "praktisch Brüder") des Ich-Erzählers auf, dem ein Fernsehsender gehört. Unterwegs im Westen der USA berichtet der Erzähler im Auto diesem Freund von Nachrichten, die der Sender-Chefredakteur einer jüngeren Angestellten geschickt habe und die er als problematisch einstuft. Der Ich-Erzähler äußert deutlich seine Abneigung gegen den Chefredakteur.

Die Geschichte über die MeToo-Bewegung sei zwar "in Teilen inspiriert von verschiedenen realen Ereignissen", heißt es dem fiktiven Werk vorangestellt. Es sei "jedoch eine hiervon losgelöste und unabhängige fiktionale Geschichte". Der Buchverlag Kiepenheuer & Witsch hatte angekündigt, es handele sich um ein "Sittengemälde unserer Zeit". Der Roman erzähle von "Machtstrukturen und Machtmissbrauch, Mut und menschlichen Abgründen".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • tagesspiegel.de: Ex-"Bild"-Chef Reichelt lässt juristisches Vorgehen gegen Enthüllungsroman prüfen
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