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Aquadom in Berlin geplatzt: Team aus den USA soll beim Aufräumen helfen


Große Aufräumaktion
Berliner "Aquadom" geplatzt – Team aus USA soll helfen

Von dpa, t-online, lka

Aktualisiert am 17.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Die Aufräumarbeiten dauern an: Einige Dutzend Fische lebend gerettet werden. (Quelle: dpa)
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Zahlreiche tote Fische und ein immenser Schaden: Nach dem Unglück am "Aquadom" gehen die Aufräumarbeiten weiter. Hilfe kommt aus Übersee.

Einen Tag nach dem Platzen des riesigen Berliner Aquariums "Aquadom" geht es weiter um das Aufräumen an der Unglücksstelle und die Suche nach Antworten.

Nun will eine am Bau des geplatzten Aquariums beteiligte US-amerikanische Firma ein Team zur Untersuchung des Vorfalls nach Berlin schicken. Das teilte das Unternehmen Reynolds Polymer Technology mit. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, den Faktor oder die Faktoren zu bestimmen, die zu einem solchen Riss geführt haben."

Das Unternehmen aus den USA hat nach eigenen Angaben 2002 eine Zylinderkomponente des Tanks hergestellt und installiert. Auf seiner Homepage schreibt das Unternehmen, es habe das Acrylfenster des "Aquadoms" hergestellt. Reynolds Polymer spreche den Hotelgästen, allen betroffenen Hotelangestellten und den Verletzten seine "aufrichtige Anteilnahme" aus. "Wir sind auch zutiefst betrübt über den Verlust von Tieren und Wasserlebewesen. Unser Dank gilt den Mitarbeitern und Ersthelfern, die einige der Fische retten und umbetten konnten", hieß es.

THW gibt Gebäude wieder frei

Am Freitag war das Aquarium mit rund 1.500 Fischen, das sich in einem Hotel nahe dem Dom befand, zerborsten. Vermutet wird eine Materialermüdung. Eine Million Liter Wasser ergossen sich aus dem zerstörten 16 Meter hohen Glaszylinder in das Hotel und auf die Straße, die Szenerie glich einem Trümmerfeld.

Weil so früh morgens kaum Hotelgäste im Erdgeschoss unterwegs waren, wurden nur zwei Menschen leicht verletzt. Die Polizei und viele Gäste sprachen von einem sehr lauten Knall. Teile der Fassade des Hotels flogen auf die Straße, große Mengen Wasser strömten heraus. Polizei und Feuerwehr waren mit jeweils etwa 100 Personen im Einsatz. Die Pumparbeiten sollten bis in die Nacht zum Samstag dauern.

Zusätzliche Unterstützung leistete das Technische Hilfswerk (THW), das am späten Freitagabend seinen Einsatz beendete. Das Gebäude sei nun als sicher eingestuft worden und werde an die Eigentümer zurückgegeben, sagte Friedrich Engel vom THW Berlin der "Abendschau" von RBB 24. "Vom Gebäude an sich geht erst mal keine Gefahr mehr aus", so Engel.

Die Berliner Feuerwehr fand noch einige Dutzend Fische lebend im unteren Bereich des zerborstenen Gefäßes. Spezialkräfte hätten diese geborgen, sagte Feuerwehrsprecher James Klein. Sie sollten in anderen Aquarien untergebracht werden.

Wasser in benachbarten Gebäuden

Viel Wasser lief in die Kanalisation, viel aber auch in Keller und benachbarte Einrichtungen - etwa das DDR-Museum. Der Aquadom war nach Angaben der Betreiber das "größte, zylindrische frei stehende Aquarium der Welt", eine bekannte Attraktion in Berlin. Es war ein Behälter aus Acrylglas, der einen Durchmesser von 11,5 Metern hatte. Die Scheiben sollen 20 Zentimeter dick gewesen sein.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte gestern: "Die Ermittlungen zur Ursache sind natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung." Auch Aquaristik-Experte Matthias Moltrecht geht von einer Materialermüdung aus, wie er t-online sagte.

Fische von über 100 verschiedenen Arten schwammen in den 1.000 Kubikmetern Salzwasser. Das entsprach einem Gewicht von etwa 1.000 Tonnen. Das Aquarium wurde den Angaben zufolge bis Sommer 2020 umfassend modernisiert und öffnete dann wegen der Corona-Pandemie erst 2022 wieder. Der Bau soll vor knapp 20 Jahren nach damaligen Mitteilungen und Berichten knapp 13 Millionen Euro gekostet haben.

Grund noch "völlig unklar"

Die Eigentümerfirma des Aquadoms zeigte sich "bestürzt über das Unglück". Der Grund für das Zerbersten des riesigen Zylinders sei noch "völlig unklar", sagte ein Sprecher der Firma Union Investment. "Wir versuchen, uns derzeit in Abstimmung mit Polizei und Feuerwehr vor Ort ein genaueres Bild von der Lage und des entstandenen Schadens zu verschaffen."

Kritik gab es von der Tierschutzorganisation Peta. "Wir werden Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, weil hier offenbar fahrlässig mit dem Leben von rund 1500 Fischen umgegangen wurde", teilte ein Sprecher der Organisation gestern mit. Die Zerstörung des Aquariums sei eine "riesengroße, menschengemachte Tragödie". Es dürfe nicht wieder aufgebaut werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • rbb-online.de: Beitrag vom 16. Dezember 2022
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