Feuerwehr im Ausnahmezustand Montagabend in Berlin: Zeitweise kein Rettungswagen verfügbar
Seit Monaten sind die Rettungskräfte in Berlin überlastet. Nun kam es zu einer besonders prekären Situation: Bei der Feuerwehr gab es keine freien RTW mehr.
Am Montagabend gegen 22 Uhr hatte die Feuerwehr in Berlin zeitweise keine freien Rettungswagen mehr zu Verfügung. Wie die Feuerwehr-Gewerkschaft in Berlin und Brandenburg per Twitter mitteilte, waren Einsätze mehrere Minuten "unbeschickt".
Die Gewerkschaft appellierte in diesem Zusammenhang erneut an die Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und an die Mitglieder des Abgeordnetenhauses, dringend etwas zugunsten der Qualität des Rettungsdienstes zu unternehmen.
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Der Rettungsdienst in Berlin ist seit Monaten überlastet. Zu viele Notrufe gehen täglich bei der Feuerwehr ein, oft auch wegen leichteren Krankheiten und Bagatellfällen. Gleichzeitig gibt es zu wenig voll ausgebildete Notfallsanitäter für alle Einsätze und zu wenig besetzte Rettungswagen.
Der Rettungsdienst stehe kurz vor dem Kollaps, sagte Feuerwehrchef Karsten Homrighausen vor einer Woche im Innenausschuss. Die Sanitäter seien frustriert über lange Schichten ohne Pausen und immer mehr Verdichtung: "Bei der Berliner Feuerwehr herrscht Unverständnis, Sprachlosigkeit und teilweise Entsetzen". Es gehe um eine anhaltenden Krise, nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland und international. Es könne nicht sein, dass es im Senat keine Mehrheit für die geplante Reform gebe.
Reform der Feuerwehr: Streit zwischen Senatorinnen
Innensenatorin Spranger hatte ein Maßnahmenpaket angekündigt, um die Situation schnell zu verbessern. So sollen zur Entlastung der Notfallsanitäter in Ausnahmesituationen auch andere Angehörige der Feuerwehr Schichten im Krankenwagen übernehmen. Der Feuerwehrchef soll in seinen Kompetenzen gestärkt werden. Allerdings lehnt Gesundheitssenatorin Ulrike Gote von den Grünen das mit Verweis auf das Patientenwohl ab.
Spranger kritisierte die Kollegin öffentlich. Die bisherige Antwort von Gote zu den geplanten kurzfristigen Maßnahmen sei "überhaupt nicht befriedigend", hieß es Ende November. Sie kündigte an, erneut auf Gote zugehen zu wollen, um eine Lösung zu erreichen. Das Thema solle dringend im Senat besprochen werden. "Das muss in diesem Jahr noch passieren."
Gothes Sprecher erwiderte ebenso direkt: "Es ist unverantwortlich, einen Alleingang bei diesem wichtigen Thema zu machen, ohne die medizinische Facheinschätzung ausreichend zu berücksichtigen." Die Qualität der Patientenversorgung und die Versorgungssicherheit für die Menschen würden durch "den unabgestimmten Entwurf der Innenverwaltung" deutlich gesenkt.
Nötig seien daher "ausdrücklich" eine Einbeziehung der gesundheitlichen und medizinischen Aspekte und entsprechende Änderungen, so der Sprecher. "Die Qualität der Patientenversorgung und die Versorgungssicherheit für die Berlinerinnen und Berliner müssen gewährleistet werden."
- Twitter/@BerlinBB_Dfeug
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa