Ausflugstipp für die Hauptstadt Der Blick von einem Dom, der keiner ist

Mitten in Berlin lässt sich ein beeindruckendes Panorama der Hauptstadt genießen – von der Aussichtsplattform eines Doms, der strenggenommen nur ein Turm ist.
Mit ernstem Blick empfangen Widderköpfe aus Sandstein die Besucher eines echten Berliner Geheimtipps. Angebracht sind sie an Krügen, die das Geländer des Rundgangs auf diesem Turm im Herzen der Hauptstadt zieren. Den Rundgang betritt man am Ende einer langen Wendetreppe. Als Belohnung für den Aufstieg wartet ein faszinierender Rundumblick auf Berlin.
Aus 40 Metern Höhe kann man alle wichtigen Berliner Sehenswürdigkeiten aus der Vogelperspektive betrachten. Im Westen reicht der Blick bei gutem Wetter bis zum Funkturm am Messegelände und zum Teufelsberg. Im Süden schraubt sich der im Bau befindliche Estrel Tower in den Hauptstadt-Himmel. Im Norden sind die Flutlichtmasten des Jahn-Stadions und die weißen Hochhäuser des Märkischen Viertels zu erkennen. Und Richtung Osten liegen der Fernsehturm und das Hotel Park Inn gefühlt in greifbarer Nähe.
Verantwortlich für die Errichtung dieses Turms war Carl von Gontard. Der berühmte Architekt, der auch etwa das Brandenburger Tor in Potsdam mitgestaltete, erhielt im späten 18. Jahrhundert den Auftrag zum Bau. Auftraggeber war Friedrich der II. Ziel des Königs war es, den Standort zu einem Aushängeschild Berlins zu machen. Inspiriert wurde der Herrscher dabei angeblich von der Piazza del Popolo in Rom. Im Jahr 1780 wurde der Grundstein für den Turm gelegt, der ganz nach dem Römischen Vorbild einen Zwillingsbau erhielt.
In ihrem Namen trägt die gesuchte Sehenswürdigkeit das Wort "Dom". Und doch handelt es sich bei genauerer Betrachtung keineswegs um ein Gotteshaus. Vielmehr ist der heutige Aussichtsturm lediglich der Anbau zu einer tatsächlichen Kirche, der Französischen Friedrichstadtkirche. Diese wurde Anfang des 18. Jahrhunderts für protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich gebaut. Es geht um den Französischen Dom auf dem nach Umbauarbeiten gerade erst wiedereröffneten Gendarmenmarkt.
Dieser hatte nie eine religiöse Funktion, sondern sollte lediglich die Stadt schmücken. Weil die Menschen schon bald keinen Unterschied zwischen Kirche und Turm mehr machten, bürgerte sich im Volksmund die heutige Bezeichnung ein. Grund dafür ist die Kuppel des Französischen Doms. Denn im Französischen bedeutet das Wort Kuppel "dôme".
Der Aufstieg zur 360-Grad-Aussichtsplattform kostet regulär 7 Euro. Zum Preis von 5 Euro ist ein ermäßigtes Ticket erhältlich.
- Reporter vor Ort
- berlin.de: Französischer Dom
- visitberlin.de: Französischer Dom
- berlin-welcomecard.de: Französischer Dom – Aussichtsplattform
- potsdam.de: Brandenburger Tor und Luisenplatz