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Lebensgefährlicher Unfall: Feuerwehr wegen Klima-Blockade im Stau


Rettung von Radfahrerin "verzögert"
Lebensgefährlicher Unfall: Feuerwehr wegen Klima-Blockade im Stau

Von dpa, ChD, yer

Aktualisiert am 31.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Das zerstörte Fahrrad auf der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf: Ein spezielles Bergungsfahrzeug hatte die Frau bergen sollen.Vergrößern des Bildes
Zerstörtes Fahrrad auf der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf: Die Radfahrerin wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. (Quelle: Paul Zinken/dpa)
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Eine Radfahrerin ist in Berlin unter einem Lkw eingeklemmt worden. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr stand im Stau, weil Aktivisten die A100 blockiert haben.

Eine Radfahrerin ist bei einem Verkehrsunfall mit einem Betonmischer in der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf lebensgefährlich verletzt worden. Die Frau sei am Montagmorgen gegen 8.30 Uhr unter einem Lastwagen eingeklemmt worden, teilte die Feuerwehr auf Twitter mit. Bei der Rettung kam es offenbar wegen einer Blockade durch Klimaaktivisten zu Behinderungen.

Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers sind Einsatzkräfte verspätet am Unfallort eingetroffen. Die Kollegen hätten mit einem sogenannten Rüstwagen mit Spezialtechnik, die etwa zum Anheben schwerer Lasten eingesetzt wird, eine "recht relevante Zeit" im Stau auf der Stadtautobahn A100 gestanden, sagte Sprecher Rolf Erbe am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Die Rettung hat sich dadurch zeitlich verzögert."

Die Spezialtechnik habe bei der Bergung der Radfahrerin helfen sollen. Da die Technik nicht zur Verfügung stand, habe man an der Unfallstelle improvisieren müssen, berichtete der Sprecher verärgert.

Einsatzkräfte improvisieren bei Rettung

Im Gespräch mit t-online sagte Erbe, dass das Spezialfahrzeug so spät angekommen sei, dass es nicht mehr zum Einsatz kam. Die Frau habe deshalb mit der Technik der regulären Einsatzfahrzeuge befreit werden müssen, was glücklicherweise gelungen sei. Inwieweit das Fehlen des Spezialfahrzeugs zu Verzögerungen oder schlimmeren Verletzungen geführt haben könnte, müsse im Nachgang ermittelt werden.

Die Frau sei mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, so Erbe. Sie habe auf der Fahrt aber nicht reanimiert werden müssen.

Unbekannte Person greift Lkw-Fahrer mit Messer an

Bei dem Unfall ist auch der Fahrer des Lkw verletzt worden, bestätigte die Polizei t-online. Er sei von einer unbekannten Person angegriffen worden, als er nach dem Unfall nach der Radfahrerin schauen wollte. Neben den beiden direkt Beteiligten seien auch drei weitere Menschen nach dem Unfall betreut worden, schilderte ein Feuerwehrsprecher. Wie die Polizei später auf Twitter mitteilte, sei der Lkw-Fahrer mit einem Messer angegriffen und ebenfalls ins Krankenhaus gebracht worden.

Aktivisten reagieren auf den Vorfall

In einer Pressemitteilung reagierte die "Letzte Generation" auf den Vorfall: Man könne nicht ausschließen, dass die Verspätung des Einsatzfahrzeugs auf den durch die Blockade verursachten Stau zurückzuführen sei. "Es bestürzt uns, dass heute eine Radfahrerin von einem LKW verletzt wurde. Wir hoffen inständig, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die Verspätung nicht verschlimmert hat", wird Sprecherin Carla Hinrichs in der Mitteilung zitiert.

Sicherheit zu gewährleisten, sei bei allen Protestaktionen das oberste Gebot. Man achte sorgfältig auf das Einhalten von Rettungsgassen.

Aimée van Baalen, eine weitere Sprecherin, wird mit den Worten zitiert, dass man die Protestaktionen sofort einstelle, sobald die Regierung "die ersten Sicherheitsmaßnahmen gegen den drohenden Klimakollaps" ergreife. "Wir wünschten, eine solche Störung wäre nicht notwendig."

"Vom Märchen des harmlosen Protests verabschieden"

Die Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" hatten am Montagmorgen, wie bereits in den vergangenen Wochen und Monaten, erneut an mehreren Stellen in Berlin mit Blockaden für Behinderungen im Verkehr gesorgt. Zuletzt machten sie auch bundesweit Schlagzeilen, weil sie bei Aktionen in Museen etwa Gemälde mit Kartoffelbrei beschmierten oder sich an Dinosaurierskelette klebten.

Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin (GdP), sagte in einem an Medienvertreter verschickten Statement: "Spätestens jetzt sollte man sich mal vom Märchen des harmlosen Protests verabschieden." Wer Verkehrswege blockiere, riskiere die Handlungsfähigkeit der inneren Sicherheit und nehme bewusst in Kauf, dass Menschen in Not länger auf Hilfe von Polizei oder Feuerwehr warten müssten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Telefonat mit der Pressestelle der Polizei Berlin
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