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RBB-Krise: Denkbar schlechter Start für Intendantin Katrin Vernau


Neue Intendantin beim RBB
Ein neues Chaos-Kapitel beim Krisensender

MeinungEin Kommentar von Yannick von Eisenhart Rothe

08.09.2022Lesedauer: 2 Min.
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Übergangsintendantin Katrin Vernau:Vergrößern des Bildes
Übergangsintendantin Katrin Vernau: Gegen ihre Wahl gab es massive Proteste aus der Belegschaft. (Quelle: RBB/Thomas Ernst)

Katrin Vernau ist die neue Interimsintendantin beim RBB. Ihre Wahl bringt aber keine Ruhe, sondern ist das nächste Chaos-Kapitel beim Krisensender.

Der RBB hat eine neue Intendantin, zumindest übergangsweise. Katrin Vernau soll den Sender nach wochenlangem Chaos aus der Krise führen. Aber schon zum Start ist Vernau selbst schwer angeschlagen, denn ihre (Aus-)Wahl ist nur der nächste Akt der Chaos-Festspiele beim RBB.

Nach langen Beteuerungen über Transparenz und Beteiligung der Belegschaft, müssen sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders erneut verschaukelt vorkommen. Denn: Vernau stand als einzige Kandidatin zur Wahl, trotz massiver Proteste im Vorfeld.

Freienvertreterin Dagmar Bednarek bezeichnete die vierköpfige Findungskommission, in der sie selbst Mitglied war, als undemokratische "Scheinkommission". Die Wunschkandidaten der Mitarbeitervertretungen seien noch nicht einmal angehört worden. Im Haus sei angesichts der alleinigen Kandidatur von Vernau "die Hölle los".

Nach Scheitern im ersten Wahlgang: Neue Runde, neues Glück

Direkt vor der Rundfunkratssitzung, bei der Vernau gewählt wurde, protestierten Mitarbeiter vor Ort, hielten Schilder mit "Das ist keine Wahl"-Aufdruck in die Luft und vor die Kameras der versammelten Presse. Gestern noch gegen sie protestiert, heute die neue Chefin, ein denkbar schlechter Start.

Der Eindruck eines nicht ganz so demokratischen Verfahrens verfestigte sich am Abend dann noch weiter. Im ersten Wahlgang fiel Vernau krachend durch, kurze Zeit war unklar, wie es überhaupt weitergehen sollte. Aber wenn das Ergebnis nicht passt, wählt man halt noch einmal, wo ist das Problem? Gegen 18.30 Uhr stieg dann weißer Rauch über dem RBB-Gelände in Potsdam auf. Habemus neue Probleme.

Die neue Intendantin muss Vertrauen zurückgewinnen

Auch Vernaus Herkunft stößt bei vielen im RBB auf wenig Gegenliebe. Weniger die geografische, auch wenn die leicht schwäbelnde Aussprache der Baden-Württembergerin bei Berlinern und Brandenburgern selten ein wohliges Gefühl auslösen dürfte. Vielmehr ist es die berufliche Herkunft: Bisher war Vernau Verwaltungsdirektorin beim WDR. In dieser Funktion führte sie bis vor Kurzem auf Arbeitgeberseite knallharte Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Verdi bezeichnete ein im Juni von Vernau für den WDR vorgelegtes Tarifangebot als "unterirdisch".

Vernau verfüge über ausgezeichnete Managementqualitäten, sagte der Rundfunkratsvorsitzende Thomas Pienkny nach der Wahl. Aber die Intendantin auf Zeit muss in dieser Krise viel mehr beweisen.

Sie muss nicht nur die Aufarbeitung des Skandals verwalten, sondern vor allem Vertrauen zurückgewinnen. Zum einen das der Öffentlichkeit, welches in der Affäre arg gelitten hat. Aber vor allem muss sie auch das Vertrauen der Journalistinnen und Journalisten des RBB in die eigene Führungsriege wiederherstellen. Die sind es, die in ihrer täglichen Arbeit mit am meisten an dieser Krise zu knabbern haben, die sie überhaupt nicht ausgelöst haben. Sie haben es verdient, ab jetzt von der neuen Senderspitze gehört zu werden. Das ist überfällig.

Verwendete Quellen
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