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Berlin: Kein Panzerschrott vor der Russischen Botschaft erlaubt


Bezirksamt verbietet Ausstellung
Kein Panzerschrott-Mahnmal vor der Russischen Botschaft

Von t-online, ahi

03.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Mahnmal gegen den Krieg: In Kiews wurden die zerschossenen Panzer als erstes gezeigt.Vergrößern des Bildes
Mahnmal gegen den Krieg: In Kiew wurden die zerschossenen Panzer als erstes gezeigt. (Quelle: privat)
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Das Bezirksamt Mitte hat eine Ausstellung von zerschossenen Panzern vor der Russischen Botschaft verboten. Der Initiator kann das nicht verstehen.

Enno Lenze, Chef des Museums "Berlin Story Bunker", Sicherheitsberater und Kriegsreporter, wollte bis zum 11. September zerschossene Panzer in Berlin ausstellen – nicht irgendwo, sondern direkt vor der Russischen Botschaft auf dem Boulevard Unter den Linden.

Doch daraus wird vorerst nichts. Nachdem der Bezirk Mitte wochenlang nicht auf Lenzes Anfrage reagiert hatte, kam jetzt eine Absage. In der E-Mail, die t-online vorliegt, heißt es, das Amt folge "einer umfangreichen Stellungnahme des Fachbereichs Kunst, Kultur und Geschichte." Man teile dessen Bedenken, "dass es wahrscheinlich ist, dass in dem zerstörten Kriegsgerät Menschen gestorben sind". Deshalb sei die Ausstellung "nicht angemessen".

Bezirksamt argumentiert mit "außenpolitischen Interessen"

Unabhängig davon berühre die Ausstellung auch "die außenpolitischen Interessen der Bundesrepublik Deutschland." Das Bezirksamt könne eine Genehmigung "nur im Einvernehmen nach Gesprächen mit der Senatskanzlei, bzw. der Bundesregierung erteilen". Deren Zustimmung sei aber nach Gesprächen zwischen dem Bezirksamt und der Senatskanzlei nicht zu erwarten.

Lenze reagiert verständnislos auf die Absage des Bezirks. Gegenüber t-online sagte er, ihn irritiere die Begründung, Kriegsgerät dürfe nicht ausgestellt werden, weil darin Täter gestorben sein könnten. "Objekte, in denen Opfer gestorben sind, werden regelmäßig ausgestellt, zum Beispiel der völlig zerstörte Wagen des Opfers der Ku'damm-Raser oder die Lufthansa-Maschine Landshut, die im Herbst 1977 von palästinensischen Terroristen mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern entführt worden war, um inhaftierte RAF-Terroristen freizupressen".

Veranstalter prüft rechtliche Möglichkeiten

Auch das Argument, die Ausstellung berühre deutsche Sicherheitsinteressen, lässt Lenze nicht gelten. "So lange ich denken kann, hieß es immer, dass man nicht mit Terroristen verhandele und sich auch nicht von ihnen leiten lassen soll." Von der Absage des Bezirks lässt sich der Museumschef nicht beirren. "Ich werde weitermachen. Im Gegensatz zur russischen Bevölkerung lebe ich zum Glück in einer Demokratie, welche die Kunstfreiheit im Grundgesetz schützt."

Die zerschossenen Panzer sind derzeit in Prag ausgestellt, vorher waren sie in Warschau zu sehen, allerdings nicht vor Gebäuden der Russischen Botschaft. Gegenüber t-online sagte Lenze, er halte an diesem Ort fest – und lote gerade die rechtlichen Möglichkeiten aus, um sein Vorhaben doch noch zu verwirklichen.

Verwendete Quellen
  • E-Mail vom Bezirksamt Mitte an Enno Lenze
  • Telefonat mit Enno Lenze
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