Tankstelle Verband: Hohe Spritpreise wegen hoher Beschaffungskosten
Der Tankrabatt führt nach Einschätzung der ostdeutschen Tankstellenbetreiber durchaus zu sinkenden Benzin- und Dieselpreisen - wenn auch nicht in dem Maße, wie zuvor erhofft. "Da haben wir alle deutlich mehr erwartet", sagte Hans-Joachim Rühlemann, Vorsitzender des Verbands des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost, am Sonntag in Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Die Preise für Benzin und Diesel an den Tankstellen in Ostdeutschland bewegten sich am Sonntagvormittag um die 2-Euro-Marke.
Dass die Spritpreise nicht so gesunken seien wie erhofft, geht seiner Einschätzung nach auf die angespannte Lage an den Weltmärkten zurück. Der Ukraine-Krieg, das angekündigte Ölembargo gegen Russland, aber auch eine extrem hohe Nachfrage nach Diesel in den USA führten zu einer Verknappung und damit zu steigenden Weltmarktpreisen. "Der Tankrabatt wirkt letztendlich", sagte der Verbandschef. Doch aufgrund der aktuell hohen Beschaffungskosten falle er nicht so stark aus wie erhofft.
Rühlemann sieht daher die Ursache für die aktuelle Preisentwicklung an den Tankstellen nicht in erster Linie bei den Mineralölkonzernen. Diese hätten in den letzten Monaten bereits gut verdient. "Ich glaube nicht, dass die Ölkonzerne es nötig haben, da nochmals groß draufzuschlagen", so Rühlemann. Zudem seien die Spritpreise auch starken Schwankungen unterworfen. Sie könnten bis zu sechsmal am Tag rauf oder runter gehen.
Ein verstärkter Tanktourismus nach Polen sei Rühlemann zufolge aktuell nicht zu beobachten. Er habe mit der Einführung der Spritpreisbremse "sehr deutlich" nachgelassen. "Wenn ich 20 Kilometer von der Grenze entfernt wohne, muss ich mir schon die Preise genau ansehen, ob sich das lohnt", so Rühlemann.