Peta setzt 1.000 Euro Belohnung aus Zutraulicher Schwan stirbt nach Böllerattacke
Sechs Tage nach einer Böllerattacke muss eine Geilenkirchener Schwanendame eingeschläfert werden. Die Tierrechtsorganisation Peta erstattet Anzeige und setzt eine Belohnung aus.
Vier Tage lang hat ein schwer verletzter Schwan in einem Fluss in Geilenkirchen gelegen – zwischen Treibgut und Müll. An Silvester soll er mit Böllern beworfen worden sein. Jetzt ist er tot. Karen Bülles betreibt eine private Wildvogelhilfe in Heinsberg. Sie hat das Tier gesichert, versorgt und zunächst bei sich aufgenommen. Über den Vorfall ist sie erschüttert: "Wie grausam können Menschen sein", sagt sie.
Die Schwanendame war zwei Jahre alt und stadtbekannt. Weil sie mit Menschen aufgewachsen ist, war sie zutraulich und handzahm. Bülles sagt: "Sie ist sogar auf Menschen zugegangen, um nach Essen zu betteln." Lärm, schnelle Bewegungen und sogar knallende Autotüren hätten dem Tier keine große Angst mehr gemacht. So konnte es laut Karen Bülles auch passieren, dass das Tier sich nicht verkroch, als die Menschen an Silvester anfingen zu böllern.
Um vor Raketen zu flüchten, springt der Schwan von einer Brücke
Als Karen Bülles und ein Teammitglied von einer Geilenkirchener Metzgereimitarbeiterin angerufen wurden, um das Tier zu retten, half ihnen ein Mann, das schwer verletzte und blutende Tier aus der Wurm zu holen. Dabei erzählte der Helfer, dass einige Menschen sich einen Spaß daraus gemacht hätten, den Schwan mit Silvesterböllern zu bewerfen. "Nicht mit Tischfeuerwerk, mit echten Raketen", sagt Bülles. Einige Passanten, die gekommen waren, um bei der Rettungsaktion zuzuschauen, bestätigten Bülles und ihrer Kollegin die Geschichte mit den Böllern.
Verbrennungen hatte der Schwan aber nicht erlitten. Beim Tierarzt stellte sich heraus, dass das Tier mehrere offene Brüche, Risse im Oberarm, ein beschädigtes Becken sowie einen beschädigten Schultergürtel hatte. Der Schwan müsse Panik bekommen, sich in die Enge getrieben gefühlt und dann den einzigen Ausweg in einem Sprung von der Brücke gesehen haben, sagt Bülles. Wegen der vielfältigen Verletzungen, die das Tier durch den Sturz erlitt, wurde es am sechsten Tag nach dem Unfall eingeschläfert.
Zeugen werden immer noch gesucht – und großzügig belohnt
"Leider haben wir uns dann im Eifer des Gefechts aber weder Namen noch Telefonnummern der Zeugen notiert", sagt Bülles. Das bedeutet: Der oder die Täter konnten bislang nicht gefasst werden. Und: "Zeugen werden immer noch dringend gesucht." Deswegen hat Bülles sich auch an die Tierrechtsorganisation "Peta" gewandt.
Der Verein hat am 14. Januar angekündigt, bei der Staatsanwaltschaft Aachen Strafanzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Um den Fall aufzuklären, setzt die Tierrechtsorganisation jetzt sogar eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der Personen führen, die für die Tat verantwortlich sind.
- Gespräch mit Karen Bülles
- Facebook-Posts von der Privaten Wildvogelhilfe Karen Bülles
- presseportal.peta.de: Geilenkirchen: Schwan stirbt nach Angriff mit Feuerwerkskörpern – PETA bietet 1.000 Euro Belohnung für Hinweise und erstattet Strafanzeige