Im Süden von Aachen Hier stehen die ältesten Wohnhäuser der Stadt
Fast 600 Jahre alt: In Kornelimünster findet man Aachens älteste Wohnhäuser. Sie stammen aus dem Mittelalter.
Die fünf ältesten bekannten Wohnhäuser Aachens stehen im historischen Ortskern von Kornelimünster. Das haben aktuelle Bauforschungen der städtischen Denkmalbehörde ergeben, die nach der Flutkatastrophe 2021 während der Sanierungsarbeiten durchgeführt wurden. In einer Mitteilung präsentiert die Stadt die Top-5.
1. Benediktusplatz 20 (Baujahr: 1438)
Hinter der schlichten Steinfassade verbirgt sich das älteste Haus der Stadt. Es ist ein spätgotisches Fachwerkhaus mit original erhaltenem Dachstuhl, Giebelwand, Deckenbalken und Kamin. Auffällig ist der barocke Umbau, der auch die heutige Steinfassade umfasst.
2. Korneliusmarkt 54 (Baujahr 1468)
Dieses Haus besticht durch seine imposante zweigeteilte Steinfassade, hinter der sich ein gut erhaltener spätgotischer Fachwerkbau mit Dachstuhl befindet.
3. Korneliusmarkt 52 (Baujahr 1476)
Die unscheinbare, schmale Fassade aus dem 18. Jahrhundert täuscht: Dahinter steckt ein spätgotisches Gebäude, das bereits 1552 rückwärtig erweitert wurde.
4. Korneliusmarkt 56 / Benediktusplatz 2 (Baujahr 1480)
Dieses prägnante Fachwerk-Doppelhaus besitzt als einziges in der Region eine sichtbare Fachwerkfassade. Sie ist mit typischen Andreaskreuzen verziert und gilt als eindrucksvolles Beispiel für städtische Fachwerkarchitektur.
5. Benediktusplatz 24 (Baujahr 1490/91)
Dieses Gebäude besteht aus zwei zusammengewachsenen Häusern. Der rechte Teil stammt aus 1490/91, während der linke Teil um 1630 angebaut wurde. Die Fassade vereint barocken Blaustein mit Jugendstilelementen.
An den Dachstühlen lässt sich das Alter ablesen
Um das Alter eines Gebäudes so präzise zu bestimmen, würden Experten auf eine Methode setzen, die sich auf die Analyse von Holz konzentriert. "Wir greifen hier auf ein aufwendiges naturwissenschaftliches Verfahren zurück", erklärt Andreas Priesters von der Aachener Denkmalbehörde in einer Pressemitteilung der Stadt. Dabei handele es sich um die Untersuchung der Jahresringe von Bauhölzern.
"Das Geheimnis des Alters können Fachleute am ehesten beim Blick tief in den Dachstuhl lüften", sagt Priesters. "Bei der Methode ziehen wir Bohrkerne aus den Balken und werten sie im Labor aus". Diese Methode sei besonders effektiv, wenn, wie in Kornelimünster, die Dachstühle gut erhalten seien und ihre ursprünglichen Balken noch aus der Bauzeit stammen würden. Sie erlaube es den Forschern, auch bei Jahrhunderte alten Bauten mit hoher Genauigkeit zu arbeiten.
In Aachen kaum mittelalterliche Wohnhäuser
Die Jahresringe, die dabei zum Vorschein kämen, verrieten durch ihre Abstände viel über die Wachstumsbedingungen des Baumes. Diese Muster seien so spezifisch, dass sie mit regionalen Chronologien abgeglichen werden können. "Im besten Fall lässt sich das Fälljahr des Baumes bestimmen, also der letzte gewachsene Jahresring", so Priesters weiter. Da das Holz früher in der Regel frisch verarbeitet worden sei, ließe sich damit auch das Baujahr oder zumindest ein genauer Zeitraum ableiten, in dem das Gebäude errichtet wurde.
In der Aachener Innenstadt seien hingegen kaum mittelalterliche Wohnhäuser erhalten, sagt Monika Krücken, Leiterin der Denkmalbehörde, in der Pressemitteilung. Der verheerende Stadtbrand von 1656 habe große Teile der Stadt zerstört, darunter die meisten hölzernen Dachstühle. Die wenigen Überreste würden sich auf Keller und Untergeschosse beschränken, so Krücken weiter.