Markenanwalt äußert sich Lindt wegen Dubai Schokolade abgemahnt: So stehen die Chancen
Lindt wird wegen Verbrauchertäuschung abgemahnt, da ihre Dubai-Schokolade nicht in Dubai produziert wird. Ein Markenrechtsanwalt bewertet die Situation und zieht den Vergleich zu einem prominenten, ähnlichen Fall.
Die bekannte Schokoladenmarke Lindt steht im Fokus einer Abmahnung wegen möglicher Verbrauchertäuschung. Der Vorwurf: Die sogenannte "Dubai-Schokolade" wird nicht in Dubai produziert, was Verbraucher in die Irre führen könnte. Ein Verbraucherschutzverein fordert mehr Transparenz über die tatsächliche Herkunft der Produkte. Lindt verteidigte sich zuvor und erklärte, dass der Name lediglich ein gestalterisches Element sei, das keinen Bezug zur Herstellung habe.
Ist die Firma mit dieser Begründung im Recht? Der Kölner Medien- und Markenrechtsanwalt Christian Solmecke bewertet die Situation kritisch: Wenn ein geografischer Name auf einem Produkt prominent dargestellt werde, erwarten Verbraucher oft auch einen Bezug zu diesem Ort, sagt er. Das Ganze könne juristisch problematisch werden, wenn keine solche Verbindung bestehe. Letztlich sei aber die Verkehrsauffassung entscheidend: "Sollten Käufer der Schokolade von Lindt wirklich denken, dass deren Dubai-Schokolade auch wirklich aus Dubai stammt, dann läge eine Irreführung vor, sofern sie nicht auch wirklich in Dubai hergestellt worden ist", heißt es auf der Website des Markenrechtsanwalts.
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Dubai-Schokolade könnte rechtlich dem Vorbild des Wiener Schnitzels folgen
Allerdings ließen sich in diesem speziellen Fall auch überzeugende Argumente dafür finden, dass mit Dubai nicht die Herkunft, sondern die Art der Zubereitung gemeint sei und sich mögliche Kunden dessen auch bewusst seien. Ein ähnliches Beispiel ist laut Solmecke das "Wiener Schnitzel", das nicht unbedingt aus Wien kommen muss und im Rechtsverkehr längst als Gattungsbegriff anerkannt wurde. Für ihn ist es denkbar, dass die Dubai-Schokolade rechtlich diesem Vorbild folgen könnte.
Wer in dieser Angelegenheit Recht behalten wird, bleibt allerdings vorerst offen. Ebenso: Ob es überhaupt zu einem Gerichtsverfahren kommen wird. Solmecke: "Ich gehe aber davon aus, ein so großes Unternehmen wie Lindt hier nicht klein beigeben wird." Andernfalls wolle der Kläger sonst im Eilverfahren einen Verkaufsstopp erwirken. Daher geht Solmecke davon aus, dass es schon bald zu einer gerichtlichen Klärung kommen werde.
- wbs.legal: Lindt abgemahnt
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