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Reinhard Genzel erhält Physik-Nobelpreis für Forschung zu Schwarzen Löchern


"Wahnsinnig schön"
Deutscher Physiker jubelt über Nobelpreis

Von dpa, loe

Aktualisiert am 06.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Reinhard Genzel feiert mit Mitarbeitern seines Instituts in München: Der deutsche Physiker ist mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.Vergrößern des Bildes
Reinhard Genzel feiert mit Mitarbeitern seines Instituts in München: Der deutsche Physiker ist mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. (Quelle: Andreas Gebert/reuters)

In Stockholm ist der Nobelpreis für Physik verliehen worden. Ausgezeichnet wurde auch ein Deutscher, der zu Schwarzen Löchern forschte. Wie kam er zu dieser Leidenschaft?

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an Reinhard Genzel (Deutschland) sowie an Roger Penrose (Großbritannien) und Andrea Ghez (USA) für ihre Forschungen zu Schwarzen Löchern. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Reinhard Genzel ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München.

In einer Pressekonferenz nach der Preisverleihung sagte er: "Ich habe das wirklich nicht erwartet." Er habe schon einige Auszeichnungen bekommen und daher nun gar nicht mehr mit dieser Ehrung gerechnet. "Für mich ist das so wahnsinnig schön, weil das eine Ehre für die Max-Plack-Gesellschaft ist, die uns viel ermöglicht hat und eine Ehre für das Team. Das hat 30 Jahre geschuftet, um uns immer besser zu machen. Ich bin wahnsinnig dankbar."

Genzel teilt sich den Preis

Reinhard Genzel (geboren 1952) und Andrea Ghez (geboren 1965) werden ausgezeichnet für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie. Ein supermassives Schwarzes Loch sei dafür die einzige derzeit bekannte Erklärung. Genzel sagt über sich und seine Leidenschaft zur Physik: "Ich bin erblich vorbelastet. Bereits mein Vater war Physiker und sogar Direktor am Max-Plack-Institut."


Zu seiner Arbeitsbeziehung mit der ebenfalls ausgezeichneten US-Amerikanerin Andrea Ghez sagt er, er arbeite schon lange mit ihr eng und gut zusammen. Dennoch bestehe ein gewisser Wettbewerb zwischen der amerikanischen und der deutschen Astrophysik-Forschung: "Die Max-Plack-Gesellschaft hat uns erlaubt, Risiken einzugehen, die den Amerikanern nicht ermöglicht werden." In Bezug auch auf seinen dritten Kollegen sagt er: "Es war immer ein fairer Wettbewerb zwischen uns. Vielleicht könnte man jetzt – nachdem wir drei gekrönt sind – auch noch mehr zusammenarbeiten."

Der dritte im Bunde, Roger Penrose (geboren 1931), erfand geniale mathematische Methoden, um Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie zu erforschen, wie das Nobelkomitee mitteilte. Er habe gezeigt, dass diese Theorie zur Bildung von Schwarzen Löchern führt, jenen Monstern in Zeit und Raum, die alles erfassen, was ihnen nahe kommt.

Fast eine Million Euro Preisgeld

Die höchste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert – eine Million Kronen mehr als im Vorjahr. Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben 212 Forscher den Physiknobelpreis erhalten, darunter drei Frauen. Der US-Amerikaner John Bardeen bekam ihn zweimal.

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin den Virologen Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) zuerkannt worden. Sie hatten laut Nobelkomitee maßgeblich dazu beigetragen, das Hepatitis-C-Virus nachweisen und beseitigen zu können. Die daraus folgenden Bluttests und Medikamente hätten Millionen Menschen das Leben gerettet.

Feierlichkeiten finden am 10. Dezember statt

Am Mittwoch werden die Träger des Nobelpreises für Chemie verkündet. Am Tag darauf folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers. Am Freitag wird verkündet, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschaftsnobelpreis.

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Pressekonferenz am Dienstag
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