Forschung der kuriosen Art Wissenschaftler mit Ig-Nobelpreis ausgezeichnet
Klamauk, Papierflieger und echte Nobelpreisträger: Die schrillen Ig-Nobelpreise sind schon lange Kult. Zum 29. Mal wurde jetzt an der Elite-Uni Harvard kuriose Forschung mit Spaßpreisen geehrt.
Kinderspucke, Wickelmaschinen, magnetisierte Kakerlaken und würfelförmige Wombat-Kacke: Zehn wissenschaftliche Studien, die "erst zum Lachen und dann zum Denken anregen", sind an der US-Eliteuniversität Harvard mit den "Ig-Nobelpreisen" ausgezeichnet worden (gesprochen "ignoble", was übersetzt etwa unwürdig heißt). Die traditionell klamaukig-schrille Gala mit mehr als 1.000 Zuschauern fand bereits zum 29. Mal statt. Diesmal stand sie unter dem Oberthema "Gewohnheiten".
Die undotierten Preise sollen nach Angaben der Veranstalter "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren". Zwischendurch fliegen bei der so ganz anderen anderthalbstündigen Preisverleihung Papierflieger durch die Luft, es gibt Sketche und bizarre Kurz-Opern. Wie jedes Jahr reisten auch diesmal wieder echte Nobelpreisträger an.
Deutscher Forscher ausgezeichnet
Auch ein Wissenschaftler aus Deutschland war in diesem Jahr unter den Preisträgern: Fritz Strack von der Universität Würzburg gewann in der Kategorie Psychologie für seine Entdeckung, dass es Menschen zum Lächeln bringt und glücklicher macht, wenn sie einen Stift im Mund halten - um dann zu entdecken, dass das doch nicht stimmt. Strack bedankte sich auf der Bühne mit einem Gedicht.
Der niederländische Forscher Andreas Voss von der Radboud-Universität Nijmegen und sein Sohn Timothy gewannen gemeinsam mit dem Kollegen Habip Gedik die Auszeichnung in der Kategorie Wirtschaft für eine Studie darüber, welches Papiergeld aus welchem Land am besten gefährliche Bakterien verbreitet. "Geldscheine, die sich klebrig oder dreckig anfühlen, müssen nicht verseucht sein", sagte Timothy Voss in seiner Dankesrede. "Aber der rumänische Leu und der US-Dollar gehörten zu den schlimmsten Währungen. Bei denen können wir euch nur einen Rat geben: Faltet sie zu Papierfliegern und schmeißt sie gleich weg."
Medizin, Chemie und Technik als weitere Forschungsfelder
In der Kategorie Medizin gewann ein Wissenschaftler aus Italien und den Niederlanden für die Sammlung von Beweisen, dass Pizza gegen Krankheiten und Tod schützt – wenn sie in Italien gemacht und gegessen wird. Die italienische Ernährungsweise sei einfach sehr gesund, erklärte Forscher Silvano Gallus auf der Bühne. "Aber lasst die Finger weg von der Salami." In der Kategorie Biologie gewannen Wissenschaftler aus Singapur, China, Australien, Polen, Bulgarien und den USA für die Entdeckung, dass tote magnetisierte Kakerlaken sich anders verhalten als lebende magnetisierte Kakerlaken.
Wissenschaftler aus Japan bekamen den Preis in der Kategorie Chemie für die Schätzung des Volumens der Spucke, die ein typisches fünfjähriges Kind pro Tag produziert. 500 Milliliter seien das, verriet einer der Forscher – und brachte gleich seine inzwischen erwachsenen drei Söhne mit, die vor vielen Jahren als Testobjekte gedient hatten. Forscher aus Frankreich wurden ausgezeichnet, weil sie Temperatur-Asymmetrien am Hodensack bei nackten und angezogenen Postboten in Frankreich maßen. Ein Wissenschaftler aus dem Iran erhielt den Preis in der Kategorie Technik für die Erfindung einer Wickelmaschine für menschliche Babys.
Forscher aus Großbritannien, Saudi-Arabien, Singapur und den USA bekamen die Auszeichnung in der Kategorie Frieden für den Versuch, den Genuss am Kratzen einer juckenden Stelle am Körper zu messen. Und Wissenschaftler aus den USA, Taiwan, Australien, Neuseeland, Schweden und Großbritannien wurden in der Kategorie Physik für Untersuchungen ausgezeichnet, wie und warum Wombats würfelförmig kacken.
Moderator Marc Abrahams, Herausgeber einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu kurioser Forschung, beendete die Gala wie immer mit seinen traditionellen Abschlussworten: "Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben, und besonders dann, wenn Sie einen gewonnen haben: mehr Glück im nächsten Jahr!"
- Nachrichtenagentur dpa