1939 aus Krakau mitgenommen Sohn von SS-Offizier gibt geraubte Kunst zurück
Der Sohn des einstigen hochrangigen Nazi-Politikers Otto von Wächter hat drei von seiner Familie geraubte Gemälde an Polen zurückgegeben. Die im Zweiten Weltkrieg entwendeten Kunstwerke würden von Experten untersucht und anschließend voraussichtlich in Krakau ausgestellt, teilte die Regionalbehörde der südpolnischen Stadt mit.
Dort waren sie von der Familie des aus Österreich stammenden NS-Politikers und SS-Führers Otto von Wächter mitgenommen worden. Von Wächter war im Nazi-Regime von 1939 bis 1942 Gouverneur von Krakau, 1944 wurde er hauptamtlicher SS-Führer. Nach dem Krieg tauchte er in Rom unter und starb dort 1949.
Freiwillig hatte sein Sohn Horst von Wächter das Diebesgut am Wochenende den polnischen Behörden übergeben und an andere deutsche und österreichische Nachfahren von Nazis appelliert, seinem Beispiel zu folgen. Dass ein Nachkomme Raubkunst zurückgebe, sei in der südpolnischen Region ein Präzedenzfall, hieß es von der polnischen Behörde.
Recherche brachte Gespräche in Gang
Bei den Gemälden handelt es sich den Angaben zufolge um eine Landkarte Polens aus dem 18. Jahrhundert sowie ein Aquarell des Krakauer Potocki-Palasts "Pod Baranami" aus dem 19. Jahrhundert, auf dessen Rückseite die Ehefrau Charlotte von Wächter handschriftlich vermerkt hatte: "Blick auf Potocki-Palast - mitgenommen aus Krakau 1939".
Im Zuge einer Recherche über den Nazi-General war die polnische Wissenschaftlerin und Politikerin Magdalena Ogorek durch eine Fotografie auf eines der Gemälde aufmerksam geworden und hatte die Gespräche in Gang gebracht.