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Überlebte Hitlers Geheimwaffenchef den Krieg?


Zweifel an Selbstmord-Version
Überlebte Hitlers Geheimwaffenchef den Krieg?

t-online, Ulrich Weih

09.06.2014Lesedauer: 2 Min.
Hans Friedrich Kammler (1901-1945), SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Leiter von Bau- und Rüstungsprojekten und verantwortlich für alle KZ-BautenVergrößern des Bildes
Hans Friedrich Kammler (1901-1945), SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Leiter von Bau- und Rüstungsprojekten und verantwortlich für alle KZ-Bauten (Quelle: Archiv)

Er war einer der mächtigsten Schattenmänner in Hitlers Reich: Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Hans Kammler. Als Leiter von Bau- und Rüstungsprojekten plante er die Todesfabriken wie das KZ Auschwitz und war an Geheimwaffen-Projekten beteiligt. Offiziell hat Kammler am 9. Mai 1945 in der Nähe von Prag Selbstmord begangen. Doch jetzt hat das Geschichtsmagazin "ZDF History" neue Quellenfunde und Zeugenaussagen präsentiert, die massive Zweifel am Tod des berüchtigten SS-Manns aufkommen lassen.

"Die ganze Geschichte des Selbstmordes ist inszeniert", sagt der Berliner Historiker Rainer Karlsch. "Es gibt mehrere Dokumente, die eindeutig belegen, dass Kammler bei Kriegsende von den Amerikanern gefangen genommen wurde."

Widersprüchliche Berichte vom Selbstmord

Was wollten die Amerikaner von dem deutschen SS-Mann? Kammler, Jahrgang 1901, war gegen Ende des Krieges fast so mächtig wie SS-Chef Heinrich Himmler und Rüstungsminister Albert Speer. Er hatte Zugriff auf die modernste Rüstungstechnologie des Dritten Reichs. Bei Kriegsende war er verantwortlich für den Bau der sogenannten Vergeltungswaffen.

Tief verstrickt in die Gräueltaten soll er angeblich Anfang Mai 1945 Zyankali genommen oder sich selbst erschossen haben. Doch seine Leiche wurde nie gefunden. "Diese ganze Geschichte des Selbstmordes wurde inszeniert von zwei seiner engsten Mitarbeiter, die auf ihn eingeschworen waren", sagt Karlsch. "Es gibt so viele Widersprüche in den Aussagen dieser beiden, dass man höchst vorsichtig damit umgehen sollte."

USA wollten sich Rüstungswissen sichern

Als die Amerikaner die Rüstungsindustrie der Deutschen erstmals sehen, sind sie schockiert: Die deutsche Raketentechnik hat einen Entwicklungsvorsprung von mindestens zehn Jahren. Eine fieberhafte Jagd beginnt: Die USA wollen sich das deutsche Knowhow sichern - bevor es die Russen tun. Dazu brauchen sie auch Kammler.

Neue Quellen aus den USA sowie aus Österreich sprechen davon, dass Kammler sich den Amerikanern stellte und von der US-Spionageabwehr CIC verhört wurde. Der Geheimdienstmann Donald Richardson war ein persönlicher Vertrauter von General Dwight D. Eisenhower und für Spezialaufträge mit höchster Geheimhaltungsstufe verantwortlich.

"Grundlage für künftige Rüstung"

Die Söhne des Geheimdienstmannes bezeugen, dass ihr Vater den deutschen Waffenexperten nach 1945 betreut hat. "Er konnte nie darüber sprechen", sagt sein Sohn John Richardson heute. "Dieser Ingenieur brachte einen besonderen Schatz aus dem Dritten Reich in die Vereinigten Staaten", soll Donald Richardson berichtet haben. "Er bot uns modernste Waffen an, die für Tod und Zerstörung standen. Für die Zeit des Kalten Krieges verschaffte uns das eine Grundlage für die künftige Rüstung."

Das Wissen um modernste Waffen war für Hans Kammler demnach das Ticket in die Freiheit. Der Nazi musste seine Verbrechen niemals sühnen.

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