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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Neue ukrainische Offensive – schwere Kämpfe in Kursk
Die Ukraine meldet Dutzende Gefechte in der russischen Region Kursk. Präsident Selenskyj verliert an Zustimmung. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
Ukraine meldet "Präzisionsangriff" auf russischen Kommandoposten
16.37 Uhr: Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge bei neuen Angriffen in der westrussischen Region Kursk einen Kommandoposten der russischen Armee ins Visier genommen. Der "Präzisionsangriff" nahe des Ortes Belaja sei "ein integraler Bestandteil der Kampfhandlungen" der in der russischen Grenzregion kämpfenden ukrainischen Einheiten, teilte der ukrainische Generalstab auf Telegram mit. Die russische Armee hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass die ukrainischen Streitkräfte eine neue Offensive in der russischen Grenzregion gestartet hätten. Die ukrainische Armee erklärte am Dienstag zudem, in Kursk 13 nordkoreanische Soldaten getötet zu haben.
Die Ukraine hatte in Kursk erstmals im August vergangenen Jahres eine Offensive begonnen. Die ukrainischen Truppen eroberten dabei mehrere hundert Quadratkilometer Land sowie die Kleinstadt Sudscha. Der ukrainische Vorstoß kam jedoch ins Stocken, nachdem Moskau Verstärkung in die Region entsandt hatte, darunter auch tausende nordkoreanische Soldaten.
Die neue Offensive der Ukraine erfolgte nur wenige Tage vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar. Kiew befürchtet danach eine drastische Verringerung der US-Militärhilfen. Trump, der versichert hat, den Konflikt "in 24 Stunden" beenden zu können, könnte die Ukraine auch zu Zugeständnissen gegenüber Moskau drängen.
Neue ukrainische Offensive – schwere Kämpfe in Kursk
16.04 Uhr: Nach der überraschenden neuen Offensive der ukrainischen Armee gehen schwere Kämpfe in der westrussischen Region Kursk weiter. Dem ukrainischen Generalstab zufolge gab es in den vergangenen 24 Stunden 218 Zusammenstöße an allen Frontabschnitten. Allein in der Region Kursk habe die Armee 94 russische Angriffe zurückgeschlagen. Das Kommando der ukrainischen Spezialkräfte teilte auf Facebook mit, im Gebiet Kursk seien 13 nordkoreanische Soldaten getötet worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Laut den Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) rückten ukrainische Truppen im Nordosten der russischen Stadt Sudscha vor. Dies könnte auf eine koordinierte Operation im Gebiet Kursk hindeuten, aber auch auf die Vorbereitung eines Angriffs an anderen Frontabschnitten. Das Institut berief sich auf Geodaten veröffentlichter Aufnahmen im Internet. Zuvor hätten das Verteidigungsministerium in Moskau und Militärblogger erklärt, dass russische Truppen ukrainische Angriffe zurückgeschlagen hatten.
Ukrainische Truppen waren im August über die Grenze vorgestoßen und halten seitdem Teile des Gebiets Kursk besetzt. In monatelangen Kämpfen hat die russische Armee etwa die Hälfte wieder zurückerobert. Dabei setzt Moskau auch Soldaten aus Nordkorea ein. Am Wochenende begann Kiew erneut eine Offensive. Mehr zu den Hintergründen der jüngsten Offensive lesen Sie hier.
Umfrage: Zustimmung für Selenskyj sinkt in der Ukraine deutlich
12.42 Uhr: Fast drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs sinkt in der Ukraine die Zustimmung für Präsident Wolodymyr Selenksyj bei seinen Landsleuten deutlich. Im Dezember sagen nur noch 52 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer, dass sie Vertrauen in den Präsidenten hätten, wie eine Telefonbefragung des Kiewer Instituts für Soziologie (KIIS) ergibt.
Selensykjs Zustimmungswerte sinken seit Kriegsbeginn kontinuierlich. Ende Juni vergangenen Jahres lag sie laut KIIS erstmals unter 60 Prozent, Ende 2023 hatte der Wert noch bei 77 Prozent gelegen. Im März 2022, einen Monat nach Beginn des russischen Angriffs auf die Gesamtukraine, hatte Selensky noch eine Zustimmungsrate von 90 Prozent. Zudem sagten der aktuellen Umfrage zufolge 39 Prozent der Befragten, sie würden dem Präsidenten aktiv misstrauen – im März 2022 waren es nur sieben Prozent.
Die Zustimmung für Selenskyj ist laut KIIS im Westen und Zentrum des Landes größer als im Osten und Süden der Ukraine, wo am heftigsten gekämpft wird und die ukrainische Armee immer mehr Land an die vorrückenden russischen Truppen abgeben muss. Selenskyj hatte sein Amt 2019 angetreten. Seine Amtsperiode endete eigentlich im vergangenen Monat – er blieb unter dem derzeit herrschenden Kriegsrecht aber Präsident.
Russland: mehrere ukrainische Gegenangriffe abgewehrt
12.25 Uhr: Die zentralen, westlichen und östlichen Truppenverbände Russlands haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in den vergangenen 24 Stunden mehrere ukrainische Gegenangriffe abgewehrt und ihre Positionen verbessert. Zudem habe man sechs von den USA zur Verfügung gestellte Himars-Raketen und 50 ukrainische Drohnen abgeschossen.
Gestern hatte Russland mitgeteilt, dass seine Truppen im Osten der Ukraine wichtige Fortschritte erzielten. Gleichzeitig sei man dabei, eine neue ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk abzuwehren.
Ukraine meldet Abschuss von 28 russischen Drohnen
9.24 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht 28 russische Drohnen abgefangen und zerstört. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte 38 Drohnen gestartet. Zehn von ihnen hätten ihre Ziele nicht erreicht, teilt die ukrainische Luftwaffe mit.
Dutzende Ukrainer desertieren bei Ausbildung in Frankreich
0.50 Uhr: Dutzende ukrainische Soldaten sind nach Angaben der französischen Armee während ihrer Ausbildung in Frankreich desertiert. "Es gab eine Reihe von Desertionen, die aber angesichts der Menge an Personen, die ausgebildet wurden, sehr gering sind", sagte ein französischer Armeevertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Er schätze, dass es sich um "einige Dutzend" Desertionen handele.
Desertion stehe in Frankreich nicht unter Strafe. "Wenn jemand desertiert, hat ein französischer Staatsanwalt keine Befugnis, diese Person festzunehmen", sagte der französische Armeevertreter. "Das den ukrainischen Behörden auf französischem Boden gewährte Recht ist lediglich ein Disziplinarrecht."
Die französische Armee hat auf französischem Territorium 2.300 Soldaten einer Brigade mit dem Namen "Anne von Kiew" ausgebildet. Die anderen 2.200 Soldaten der Brigade wurden in der Ukraine ausgebildet. Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Mychailo Drapatyj, sprach am Montag gegenüber mehreren Medien, darunter AFP, von "Problemen" mit der Armeeeinheit.
Ukraine meldet schwere russische Verluste in Kursk
0.01 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der russischen Oblast Kursk schwere Verluste erlitten. Er beziffert sie für die vergangenen fünf Monate auf 38.000 Soldaten, darunter fast 15.000 "irreversible Verluste". Der Vorstoß der Ukraine nach Kursk im August habe eine Pufferzone geschaffen und damit verhindert, dass russische Truppen an Schlüsselpositionen an der Ostfront eingesetzt würden. Eine Stellungnahme von Russland liegt zunächst nicht vor.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters