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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Drohnenfabrik im Visier 1.000 Kilometer entfernt: Ukraine greift russisches Hinterland an
Ukrainische Drohnen sollen zwei Industriestandorte in der russischen Region Tartastan getroffen haben. Bemerkenswert: die Distanz der Ziele zur Grenze.
Die Ukraine hat erneut Infrastrukturziele auf russischem Boden angegriffen. Diesmal im Visier: ein Produktionsstandort der iranischen "Shahed"-Drohnen, die im Ukraine-Krieg eingesetzt werden, sowie eine Ölraffinerie.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass wurde an dem Industriestandort Alabuga ein Wohnheim getroffen. Dabei sollen sieben Menschen verletzt worden sein. Aufnahmen zeigen den Angriff aus der Luft, gefolgt von einer gewaltigen Explosion.
Eine Drohne, die eine der größten Ölraffinerien Russlands treffen sollte, sei laut Tass abgefangen worden. Bildern von der Taneco Raffinerie zeigen jedoch Flammen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, eine Geheimdienstquelle in Kiew habe einen Angriff auf ein militärisches Ziel bestätigt, der "erheblichen Schaden" verursacht haben soll.
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Drohnenangriff im russischen Hinterland: Die Ukraine soll zwei Standorte nahe der Stadt Jelabuga attackiert haben. Die Behörden der Region Tatarstan bestätigten den Angriff.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass sollen mehrere Menschen verletzt worden sein, es sei jedoch kein ernsthafter Schaden entstanden. Videos von Augenzeugen zeigen eine große Explosion, weitere Aufnahmen ein zerstörtes Wohnheim.
Ein Ziel des Angriffs soll demnach der Industriestandort Alabuga sein. Dort wird unter anderem die iranische Angriffsdrohne “Shahed” für den Einsatz im Ukrainekrieg produziert.
Der zweite Angriff soll eine Ölraffinerie in Nischnekamsk getroffen haben.
Besonders ist dabei auch die Entfernung der Ziele von der ukrainischen Grenze: Die geringste Distanz beträgt über 1.100 Kilometer – eine Strecke, die nur größere Militärdrohnen bewältigen können.
Die Ukraine hatte in der Vergangenheit behauptet, mit eigenen Waffen Ziele in einer Entfernung von bis zu 1.500 Kilometern angreifen zu können. Zuletzt hatte Kiew verstärkt Infrastrukturziele weit hinter der Grenze ins Visier genommen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in seiner Videoansprache Drohnen als einen entscheidenden Faktor für einen Sieg bezeichnet. Insbesondere Kampfdrohnen zeigten “bemerkenswerte Ergebnisse bei der Zerstörung von Russlands militärischem Potenzial im Hinterland”.
Die Aufnahmen, wie weit die Ziele von der ukrainischen Grenze entfernt liegen und welche Andeutungen Kiew zuletzt zu den Angriffen im russischen Hinterland machte, sehen Sie im Video oben oder wenn Sie hier klicken.
- Eigene Recherche
- svoboda.org: Jelabuga und Nischnekamsk in Tatarstan wurden von Drohnen angegriffen (Russisch, Stand: 02.04.2024)
- n-tv.de: Kiew: Waffe mit 1500-Kilometer-Reichweite entwickelt (Stand: 02.09.2023)
- Telegram: Informationen der russischen Nachrichtenagrntur tass
- Mit Informationen der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
- Videomaterial von X, Telegram und VKontakte