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Russland: Piloten sollen Flugzeuge selbst warten – Warnung von Luftfahrtbehörde


"Neues System"
Vizeminister: Russische Piloten sollen Flugzeuge selbst warten

Von t-online, wan

Aktualisiert am 14.09.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 97516900Vergrößern des Bildes
Russische Piloten im Cockpit einer Aeroflot-Maschine. Sie sollen die Flieger bald auch selbst reparieren können. (Quelle: Sergei Bobylev via www.imago-images.de)

In Russland sollen Piloten jetzt auch als Mechaniker arbeiten und Maschinen reparieren können. Das hat der Vizeminister für Industrie und Handel angekündigt.

Russische Piloten sollen vor und nach Inlandsflügen ihre Maschinen selbst warten, hat der stellvertretende Minister für Industrie und Handel, Oleg Bocharov, auf einer Tagung angekündigt. "Zusammen mit dem Transportministerium bilden wir Piloten wie universelle Soldaten aus: Sie sollen gleichzeitig als Piloten als auch als Flugzeugmechaniker tätig sein", sagte Bocharov nach Angaben der Nachrichtenseite "The Insider" bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des russischen östlichen Wirtschaftsforums.

Zunächst habe man Piloten von Regionalflügen ins Auge gefasst. Ihnen wurde ein "komplett neues System der Lufttüchtigkeit" vorgestellt. "The Insider" zitiert einen namentlich nicht genannten Luftfahrtexperten, der Sparzwänge hinter der Maßnahme vermutet. "Sie wollen Geld für Techniker sparen, damit nur Piloten, die sich bereit erklären, die Arbeit eines Technikers in Teilzeit zu erledigen, bezahlt werden müssen. Es gibt eine solche Praxis bei Kleinflugzeugen, aber nicht in der kommerziellen Luftfahrt, die sich mit der Beförderung von Passagieren gegen Geld befasst", so der Experte.

Computer als Co-Pilot

Zuvor waren Pläne bekannt geworden, Co-Piloten durch Computer zu ersetzen. Damit wolle das Ministerium für Industrie und Handel die Betriebskosten senken, berichtet "The Insider". Am 9. August veröffentlichte demnach das Ministerium auf dem Portal für öffentliche Beschaffungen eine Ausschreibung im Wert von 2,9 Milliarden Rubel (48 Millionen Euro) zur Entwicklung einer solchen Technologie bis Ende 2024. Außerdem soll es Anweisungen an Piloten geben, bei Landungen und am Flugfeld die Bremsen zu schonen. Damit will man offenbar bei Maschinen westlicher Hersteller die Lebensdauer verlängern, weil wegen der Sanktionen kaum mehr Ersatzteile vorhanden sind. Allerdings hatten die EU und die USA einige Beschränkungen wieder gelockert, um die Sicherheit in der Luftfahrt zu gewährleisten.

Warnung von Luftfahrtbehörde

In einem Bulletin zu Sicherheitsbedenken und der doppelten Registrierung von Flugzeugen durch Russland warnte die internationale Zivilluftfahrtbehörde Icao ihre 193 Mitgliedstaaten, dass das Land Icao-Regeln verletze. Es sei höchst fraglich, ob die russischen Aufsichtsbehörden zwingende Sicherheitsvorschriften weiterhin durchsetzten. Moskau habe bis zum heutigen 14. September Zeit, sich wieder regelkonform zu verhalten. Ansonsten wolle die Behörde das bisher vertrauliche Kritikpapier bei einer demnächst anstehenden Tagung veröffentlichen, berichtet der SRF.

In Russland kommt es häufig zu Flugzeugabstürzen bei Inlandsflügen, dem Land werden immer wieder gravierende Sicherheitsmängel vorgeworfen. Die amerikanische Federal Aviation Administration (FAA) hat im April die Flugsicherheitsbewertung für Russland herabgestuft und jegliche Ausweitung von Dienstleistungen oder Partnerschaften eingeschränkt. Die Begründung: Die russische Federal Agency for Air Transport halte die Sicherheitsstandards der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation nicht ein. Die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA hatte ebenfalls Sanktionen verhängt, unter anderem wurden Sicherheitszertifikate widerrufen.

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