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Nordendorf in Bayern: Archäologen finden seltenes Reitergrab bei Augsburg


Von Grabräubern verschont geblieben
Schwaben: Archäologen entdecken prachtvolles Reitergrab

Von dpa
Aktualisiert am 17.02.2020Lesedauer: 2 Min.
Ruth Sandner vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege präsentiert ein Bronzegefäß: Viele Gräber dieser Epoche wurden von Plünderern zerstört.Vergrößern des Bildes
Ruth Sandner vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege präsentiert ein Bronzegefäß: Viele Gräber dieser Epoche wurden von Plünderern zerstört. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)

Die letzte Ruhestätte eines Reiterkriegers haben Wissenschaftler in der Nähe von Augsburg entdeckt. Zusammen mit opulenten Grabbeigaben. Zudem soll sich eine unbekannte Römersiedlung in der Nähe befinden.

Archäologen haben bei Ausgrabungen in Schwaben neben einem seltenen Reitergrab mit kostbaren Beigaben auch Hinweise auf eine bislang unbekannte römische Siedlung gefunden. Wie die Experten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege am Montag in München bei der Vorstellung der Funde berichteten, wurden in dem in Nordendorf (Landkreis Augsburg) entdeckten, schätzungsweise 1.300 bis 1.500 Jahre alten Grab eines Reiterkriegers Waffen, ein Schild und ein Pferdegeschirr entdeckt. In einem weiteren Grab sei zudem römisches Baumaterial entdeckt worden.

Der erwachsene Mann mit den teuren Beigaben im Grab wurde neben einem Pferd beigesetzt. Das Besondere an der Reiterbestattung ist, dass das Grab nicht von Grabräubern geplündert wurde, wie dies sonst oft im Frühmittelalter geschah. "Interessant sind auch drei unverzierte Goldblattkreuze im Grab", sagte Bayerns Generalkonservator Mathias Pfeil. "Neben dem reinen materiellen Wert sind sie ein Zeichen der fortschreitenden Christianisierung", erläuterte der Chef des Landesamtes.

Zu den weiteren außergewöhnlichen Funden zählt sogenanntes koptisches Geschirr, eine bronzene Kanne und eine Griffschale lagen ebenfalls in dem Grab. "Nördlich der Alpen sind solche Fundstücke bisher selten", betonten die Fachleute. "Sie lassen auf eine wohlhabende Bevölkerungsgruppe schließen, die auch Fernkontakte unterhielt."

Grabbeigaben aus Ägypten

Das mediterrane Geschirr wurde möglicherweise in Ägypten hergestellt. Ähnliche Entdeckungen aus der Zeit des 5. bis 7. Jahrhunderts nach Christus sind bereits aus anderen Gegenden in Schwaben bekannt. In Wehringen (ebenfalls Kreis Augsburg), Rain am Lech im Landkreis Donau-Ries und in einem Gräberfeld in Giengen an der Brenz im Kreis Heidenheim in Baden-Württemberg kamen bei Grabungen vergleichbares Geschirr zum Vorschein.

In einem weiteren Grab in Nordendorf entdeckten die Wissenschaftler Hinweise auf eine römische Siedlung in der Gegend. Dieses Grab war zwar geplündert worden, aber es war mit dem Schutt römischer Gebäude verfüllt. Die Archäologen glauben, dass es deswegen in der Nähe eine römische Bebauung gegeben haben muss. Solch eine Besiedlung sei aber dort bislang nicht bekannt. Die Römer hatten vor zwei Jahrtausenden das heutige Schwaben mit den Städten Augsburg und Kempten zu einem ihrer wichtigsten Zentren nördlich der Alpen gemacht.

In Nordendorf machen Archäologen seit eineinhalb Jahrhunderten immer wieder herausragende Entdeckungen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gelände dort im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Bahnlinie untersucht. "Bereits damals kamen zum Teil überdurchschnittlich reich ausgestattete Gräber zu Tage."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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