Studie Negativtrend des Bewegungsmangels bei Kindern hält an
Kein Schulsport, kein Vereinstraining: Kinder und Jugendliche waren im Corona-Lockdown weniger körperlich aktiv. Forscher haben nun untersucht, wie viel sich junge Menschen seitdem bewegen.
Nach dem Rückgang körperlicher Aktivitäten bei Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie ist laut einer aktuellen Studie keine Umkehr dieses Negativtrends erkennbar. Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mitteilte, hatten sich junge Menschen in Deutschland und Europa bereits vor der Pandemie weniger als eine Stunde am Tag sportlich bewegt. Diese Zeitspanne wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.
Mit Beginn der Pandemie sei die Bewegungszeit noch mal dramatisch um durchschnittlich rund ein Viertel gesunken. Besorgniserregend sei vor allem, dass es bislang keine Anzeichen für eine Umkehr dieser Entwicklung gebe, erläuterte BiB-Forschungsdirektor Martin Bujard. "Die Gefahr besteht, dass die Verhaltensweisen aus der Pandemie zum Teil dauerhaft beibehalten werden." Dies könne langfristige Folgen für die Gesundheit junger Menschen haben, warnten die Forscher.
Kinder von 8 bis 12 Jahren besonders betroffen
Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren sind der Studie zufolge am stärksten von mangelnder Bewegung betroffen gewesen - vor allem zu den Zeiten von Schulschließungen und eingeschränktem Vereinssport, erläuterten die Autoren. Sie verwiesen auf frühere BiB-Analysen, wonach in diesen Phasen des Lockdowns erheblich mehr Kinder und Jugendliche an Depressionen und Angstsymptomen gelitten hätten.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen dringenden Handlungsbedarf, um Kinder und Jugendliche wieder zu mehr körperlicher Aktivität zu motivieren. Es müsse verhindert werden, dass aufgrund von Bewegungsmangel eine Generation heranwächst, die mit gesundheitlichen Folgeschäden zu kämpfen hat.
"Sport und Bewegung wie Spielen im Freien, Schwimmen oder Turnen sollten wieder fester Bestandteil im Tagesablauf von Kindern und Jugendlichen werden", riet Studienleiterin Helena Ludwig-Walz. "Parks, Spielplätze, Fahrradwege oder allgemein "grüne Plätze" erleichtern es, Bewegung in den Alltag zu integrieren."
Für die aktuelle Studie werteten die BiB-Forscher den Angaben zufolge Daten früherer Untersuchungen aus, die europaweit zu Veränderungen der körperlichen Aktivität junger Menschen während der Corona-Pandemie erhoben wurden. Demnach flossen insgesamt 26 Studien aus 14 Ländern mit Daten von mehr als 15.000 Kindern und Jugendlichen ein.
- Nachrichtenagentur dpa