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Unwetter in Trendelburg: Kleinstadt in Hessen gleicht einem Trümmerfeld


Unwetter in Hessen
Kleinstadt gleicht nach extremem Starkregen einem Trümmerfeld

Von dpa
Aktualisiert am 02.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Aufnahmen vom Morgen danach: Das heftige Unwetter hat Anwohner geschockt und Einsatzkräften viel Arbeit beschert. (Quelle: dpa)
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Autos liegen wie Spielzeug im Vorgarten, Straßen sind nur noch Krater: In Hessen hat extremer Starkregen eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

In der Nacht zu Freitag hat ein Unwetter mit Starkregen die Region nördlich von Kassel verwüstet. Gottsbüren, ein Ortsteil der Kleinstadt Trendelburg, sah am Morgen aus wie ein Trümmerfeld. Die Fluten warfen Autos wie Spielzeug durch den Ort, zerstörten Straßen und richteten an Häusern massive Schäden an. Immerhin gibt es, Stand Freitagmittag, keine Verletzten, sagte der Bürgermeister von Trendelburg, Manuel Zeich.

Anwohnerin Christina Wiesmann-Günter stand nach dem Unwetter fassungslos in ihrem Haus, das mitten im Ortskern steht. Durch die Tür kann sie nicht nach draußen gelangen: Drei Autos blockieren den Eingang, ein Kleinlaster wurde gegen die Hauswand gedrückt. Der Fußboden in ihrer Küche ist mit Schlamm bedeckt, Möbel wurden in den Garten gespült. Vom Garten selbst ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Das Wasser sei ohne Vorwarnung gekommen, sagte Wiesmann-Günter. Und dann super schnell gestiegen.

Anwohner berichten: "Das Wasser stand 1,50 Meter hoch"

Weil sie etwas weiter oben wohnen, hatten Stephanie und Jens Aßhauer Glück. In der Nacht seien sie von einem lauten Rauschen aufgewacht. Beim Blick aus dem Fenster hätten sie das Wasser durch den Ort rasen sehen, berichten sie. "Das Wasser stand 1,50 Meter hoch an den Wänden." Sie sind dann einem älteren Mann zu Hilfe geeilt.

Im ganzen Ort liegen Autos herum. Die Fahrzeuge blieben dort hängen, wo sich ein Widerstand fand: an Wänden, Zäunen, Geländern. Manche Wagen stapelten sich sogar verbeult zwischen dem Schlamm übereinander. Zwei Menschen wurden in ihren Autos vom Wasser eingeschlossen, sie konnten mit einem Radlader befreit werden. Zudem retten Einsatzkräfte Anwohner mit Booten aus den Häusern.

Besonders stark betroffen sind neben Trendelburg auch Hofgeismar, Bad Karlshafen, Reinhardshagen und Wesertal. Überall liefen Keller und Erdgeschosse voll. Bei Uwe Leimbach in Trendelburg-Gottsbüren stand das Wasser im Untergeschoss bis zur Decke. Wie viele andere Betroffene geht er davon aus, dass es noch Tage dauern werde, um nur die gröbsten Schäden zu beseitigen.

Stundenlang extreme Regenmassen

Schon am Donnerstagabend hatte es angefangen zu regnen. In der Nacht sei dann der "extreme Starkregen" gekommen, sagte eine Sprecherin des Landkreises Kassel. Gegen Mitternacht spitzte sich die Lage zu. Ein Krisenstab wurde eingerichtet.

Laut dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wurden an der Station Hofgeismar-Beberbeck mehr als 90 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen. Lokal könnten es demnach sogar mehr als 150 Liter pro Quadratmeter gewesen sein. Erst am frühen Morgen, gegen 5.30 Uhr, habe der "extrem heftige Starkregen" nachgelassen. Seitdem laufen die Pumpen, Bagger räumen Schutt weg und die Anwohner sind mit Schaufeln, Besen und Schneeschiebern zugange. Viele Straßen sind noch unpassierbar, darunter auch die Bundesstraßen 80 und 83.

Fluten reißen Heizöltanks weg – halber Ort ohne Strom

Auch in Gottsbüren sind die Straßenschäden enorm, Krater reiht sich an Krater und meterlange Risse durchziehen die Oberfläche. Die Fluten haben auch Mülleimer, Blumenkübel, Heizöltanks und Bäume mitgerissen, in Wülmersen wurde gar ein Flüssiggastank weggerissen. Die Schäden seien "massiv", sagte eine Sprecherin des Landkreises.

Sorgen bereitete zwischenzeitlich ein Staubecken in Hofgeismar-Hombressen, es drohte überzulaufen. Inzwischen sei die Lage aber stabil, teilte der Landkreis mit. In Gottsbüren wurden zudem Trafo-Häuschen beschädigt, weswegen die Hälfte des Ortes keinen Strom hat.

Rund 500 Einsatzkräfte waren die ganze Nacht im Einsatz. Sie wurden am Morgen von weiteren Helfern abgelöst. "Es war eine ziemlich heftige Einsatzlage", sagte Vize-Landrätin Silke Engler dem Hessischen Rundfunk. Sie könne noch nicht absehen, "wann wir die Lage im Griff haben".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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