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Mallorca: Medusa Beach Club wiedereröffnet – und gleich wieder zu


Nach Terrasseneinsturz mit vier Toten
Club auf Mallorca wiedereröffnet – und direkt wieder geschlossen


13.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Anderthalb Monate nach dem Terrasseneinsturz in El Arenal auf Mallorca ist der "Medusa-Beach-Club" wiedereröffnet worden (Archivbild). Er heißt jetzt "Laguna Playa".Vergrößern des Bildes
Anderthalb Monate nach dem Terrasseneinsturz in El Arenal auf Mallorca ist der "Medusa-Beach-Club" wiedereröffnet worden (Archivbild). Er heißt jetzt "Laguna Playa". (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/joerg Nieberga/imago-images-bilder)

Der Tod von vier Menschen bei einem Terrasseneinsturz auf Mallorca sorgte für Entsetzen. Jetzt wurde der Club wenige Tage nach der Wiedereröffnung geschlossen.

Selten dürfte ein Akkuschrauber für so viel Aufmerksamkeit gesorgt haben wie an diesem Donnerstag auf Mallorca. Zwei Mitarbeiter des Rathaus' von Palma bringen damit ein Schild an die erst am Montag geöffnete Pizzeria "Laguna Playa" an. "Precintat", steht darauf in roten Lettern. Versiegelt heißt das auf Katalanisch. Ein Kamerateam, eine Gruppe Journalisten, eine Polizeistreife und viele Urlauber, die verdutzt das Handy zücken, beobachten die Beamten dabei. Wer den Kopf leicht nach links dreht, kann den Grund für das Interesse erahnen. Denn dort liegen noch immer Blumen und Kerzen, mit denen um die Opfer des tödlichen Restauranteinsturzes getrauert wird.

Ohne große Werbung hat der österreichische Betreiber Christian A. unter dem neuen Namen "Laguna Playa" den im Mai eingestürzten Medusa Beach Club wiedereröffnet. Gerade mal anderthalb Monate liegen zwischen dem tödlichen Unfall, bei dem vier Personen ihr Leben verloren, und der Neueröffnung. Es ist zwar nicht das Haus mit der eingestürzten Terrasse, aber das Nebengebäude, wo früher auch Werbung für den Medusa Beach Club hing. Beide Häuser gehören dem Österreicher, der sie im Erdgeschoss zusammenlegen ließ.

Video | Wütende Massendemo auf Mallorca
Demonstranten in Mallorca am 25. Mai 2024
Quelle: Glomex

Offenbar erst nach Berichten in den lokalen Medien kümmerte sich das Rathaus um das neue Restaurant. Die technische Inspektion zum Zustand des Gebäudes (ITE), der umgangssprachliche Gebäude-TÜV, sei bestanden und auch die Lizenz zum Betrieb einer Gaststätte liege vor, sagte eine Pressesprecherin der Stadt am Mittwoch, versicherte aber, dass erneut alle Dokumente genauestens geprüft werden.

Dabei fanden die Inspekteure dann doch Unregelmäßigkeiten. Bei der 2014 erfolgten ITE habe man kleinere Mängel festgestellt, die bis heute nicht ausgebessert wurden, heißt es in einer Pressemitteilung am Donnerstag. "Erst wenn die behoben sind, darf das Lokal wieder öffnen", wird Óscar Fidalgo, der im Rathaus Palma für die Bauangelegenheiten zuständig ist, zitiert.

Ballermann-Urlauber haben keine Angst

Bevor die Mitarbeiter des Rathauses zum Versiegeln des Lokals per Schild und Absperrband angerückt sind, saßen noch zwei Ballermann-Urlauber aus Dortmund auf der Terrasse und verputzten McDonalds-Fastfood. "Wir haben einfach nur ein schattiges Plätzchen gesucht und wissen gar nicht, dass nebenan das Gebäude eingestürzt ist", sagen der 19-jährige Jason und der 18 Jahre alte Niklas, die im blauen Megapark-Shirt mit einer Bierkapitän-Armbinde für die Party ausgerüstet sind. "Es ist unser erster Mallorca-Urlaub", sagt Jason. "Meine Mutter hat mir mit auf dem Weg gegeben, dass ich aufpassen und mich nicht in alle Läden reinsetzen soll." Angst davor, dass ein ähnlicher Einsturz passiert, habe er aber nicht. "Wir essen sowieso lieber draußen. Letzten gab es Tapas am Strand – das war super."

Wie es nun mit dem Medusa Beach Club oder dem Laguna Playa weitergeht, ist noch nicht bekannt. "Das instabile Gebäude bedeutet eine große Gefahr für alle Personen", steht auf dem Schild, das die Beamten angebracht haben. Ende Juni nahm die Polizei Christian A. wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung fest. Lange in Gewahrsam blieb der Österreicher nicht. Noch am selben Tag entließ ihn der Untersuchungsrichter, entzog ihm aber den Pass. Das Gerichtsverfahren ist damit nicht beendet. Dem Betreiber drohen eine langjährige Haftstrafe sowie Entschädigungszahlungen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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