Nach Habeck-Entscheidung Förderportal des Bundes mit Nachfrage überfordert
Das Wirtschaftsministerium will die Fördermittel für Energieberatung kürzen. Der folgende Ansturm legt das Antragsportal lahm. Nun kommt das Ministerium Betroffenen entgegen.
Die staatliche Förderung für Energieberatung wird deutlich gekürzt. Das erfuhr t-online Anfang der Woche vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Diese Nachricht hat offenbar einen Ansturm auf das entsprechende Antragsportal des Bundesamtes für Wirtschaft und Außenkontrolle (Bafa) ausgelöst.
Wie der "Spiegel" berichtet, wurden allein zwischen Montag und Mittwoch mehr als 11.000 Anträge auf Energieberatung gestellt. Zuvor waren es im Durchschnitt lediglich 440 Anträge pro Tag gewesen. Die Nachfrage ging so weit, dass das Portal sogar zusammenbrach. An zwei Tagen was es demnach zeitweise nicht erreichbar.
Deshalb hat der Bund beschlossen, dass noch bis zum 12. August Betroffene weiterhin 80 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars erstattet bekommen. Eigentlich sollten die Kürzungen bereits ab Mittwoch gelten. Nun soll der Satz erst nach der Fristverlängerung wie geplant auf 50 Prozent sinken. Mehr zu den Kürzungsplänen lesen Sie hier.
Verbände kritisieren Habeck
An den Plänen aus Robert Habecks Wirtschaftsministerium gibt es deutliche Kritik von Fachverbänden. "Die ohnehin schon schlechte Sanierungsquote von derzeit 0,7 Prozent wird sich weiter vom Zielwert zwei Prozent entfernen, und auch die Klimaziele rücken weiter in die Ferne", warnte etwa der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle.
Die Energieberatung sei in Deutschland außerordentlich erfolgreich, erklärte der Verband. Sie unterstütze zum Beispiel all diejenigen Immobilieneigentümer, die nach der Debatte um das Heizungsgesetz jetzt stark verunsichert seien. "Die Bundesregierung sollte die Kürzung der Fördersätze dringend überdenken und prüfen, ob nicht abgerufene Mittel an anderer Stelle transferiert werden könnten", forderte der Verband. Eine Schwächung der Energieberatung bedrohe den Klimaschutz.
Die hohe Nachfrage ist für das Ministerium unterdessen ein Argument für die Kürzungen. "Durch die Absenkung können auch in Zukunft möglichst viele Interessierte eine geförderte Energieberatung erhalten und die Programme auf einem guten Niveau weitergeführt werden", hieß es. Außerdem bleibe es dabei, dass Fenstertausch oder die Dämmung von Außenwänden stärker gefördert würden, wenn vorher mithilfe der Energieberatung ein individueller Sanierungsfahrplan erstellt wurde.
- Vorab-Meldung des Spiegels
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa