Unglücke Fast 100 Tote bei Einsturz von Disco-Dach in Santo Domingo

Ein ausgelassenes Merengue-Konzert in der Dominikanischen Republik endet in einer Katastrophe. Auch Stunden nach dem Unglück suchen die Einsatzkräfte unter den Trümmern noch nach Überlebenden.
Die Zahl der Todesopfer nach dem Einsturz des Dachs einer beliebten Diskothek in der Dominikanischen Republik ist auf mindestens 98 gestiegen. Das teilte der Katastrophenschutz des karibischen Urlaubslandes laut örtlichen Medienberichten in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) mit. Etwa 160 weitere Menschen wurden bei dem Unglück in dem Club Jet Set in der Hauptstadt Santo Domingo verletzt, wie es weiter hieß. Die Unglücksursache ist weiter unklar.
"Wir haben die große Hoffnung, noch Überlebende zu finden", sagte der Leiter des Katastrophenschutzes, Juan Manuel Méndez. Allerdings seien seit Dienstagnachmittag nur noch Tote geborgen worden. In örtlichen Medien hieß es, zum Zeitpunkt der Katastrophe hätten sich etwa 300 Personen in dem Lokal aufgehalten. Die Gesundheitsbehörde rief die Bürger auf, Blut zu spenden.
Ex-Baseball-Star unter den Toten
Das Unglück ereignete sich laut Behörden kurz nach Mitternacht, als während eines Konzerts des Merengue-Sängers Rubby Pérez ein Teil des Dachs auf die Feiernden stürzte. Der 69-Jährige, der wegen seines Timbres "die hohe Stimme des Merengue" genannt wird, zählt zu den Stars dieses aus der Dominikanischen Republik kommenden Musik- und Tanzstils. Die Zeitung "Listín Diario" berichtete unter Berufung auf Perez" Manager, der in Lateinamerika populäre Musiker sei bei dem Unglück selbst ums Leben gekommen - die Behörden bestätigten dies zunächst nicht.
Unter den Toten des Unglücks ist der frühere Baseball-Star Octavio Dotel (51), wie der dominikanische Ligaverband mitteilte. Dotel lief in seiner Karriere als Pitcher (Werfer) für verschiedene Teams in der nordamerikanischen Profiliga Major League Baseball (MLB) auf.
"Es gibt nicht genug Worte, um den Schmerz über dieses Ereignis auszudrücken. Was geschehen ist, war für uns alle verheerend", sagte der Besitzer der Diskothek, Antonio Espaillat, in einer Videobotschaft, die sich auch an die Angehörigen der Opfer richtete. "Wir sind bei euch und teilen euren Schmerz."
Die Gouverneurin der Provinz Montecristi, Nelsy Cruz, kam bei dem Unglück ebenfalls ums Leben. Sie habe sich mit Liebe und Entschlossenheit für ihre Mitbürger eingesetzt, schrieb ihr Bruder, der Baseball-Profi Nelson Cruz, in einer Traueranzeige auf Instagram.
Über 300 Einsatzkräfte suchten unter den Trümmern nach Verschütteten. Dabei kamen auch Wärmebildkameras zum Einsatz.
Präsident Abinader: "Gebete gelten Familien der Betroffenen"
Staatspräsident Luis Abinader besuchte die Unglücksstelle. "Wir bedauern die Tragödie in der Diskothek Jet Set zutiefst", schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. "Alle Rettungskräfte leisten die notwendige Unterstützung und arbeiten unermüdlich an der Bergung. Unsere Gebete gelten den Familien der Betroffenen." Die Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus.
- Nachrichtenagentur dpa