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Japan: Hacker attackieren Atomlobby wegen Plänen zu Atomruine Fukushima


"Sinnlosen Handeln ein Ende setzen"
Wegen Fukushima – Hacker attackieren japanische Atomlobby

Von dpa, t-online
18.08.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0301360552Vergrößern des Bildes
Atomruine Fukushima: Nach einem Tsunami kam es in dem japanischen Atomkraftwerk 2011 zu einer Kernschmelze. (Quelle: Zhang Xiaoyu/imago-images-bilder)

Die japanische Regierung plant, belastetes Kühlwasser aus der Atomruine ins Meer zu leiten. Jetzt haben Hacker deswegen einen Angriff gestartet.

Die internationale Hackergruppe Anonymous hat aus Protest gegen die bevorstehende Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer Organisationen der japanischen Atomlobby attackiert. Netzwerke der Japanischen Atomenergiebehörde und anderer Organisationen seien mit einer Datenflut bombardiert worden, gab das IT-Sicherheitsunternehmen NTT Security Japan am Freitag laut der Nachrichtenagentur Kyodo am bekannt. Japans Regierung habe die Bürgerinnen und Bürger nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden, zitierte die Agentur ein Mitglied der Hackergruppe. "Wir müssen dem sinnlosen Handeln ein Ende setzen, das Meer aus wirtschaftlichen Gründen zu einer Müllhalde zu machen", sagte das Anonymous-Mitglied.

Vor der voraussichtlich gegen Ende dieses Monats beginnenden Verklappung wird das Wasser aus der Atomruine gefiltert. Das radioaktive Isotop Tritium kann das System aber nicht herausfiltern. Das Wasser soll daher stark verdünnt werden. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) besteht keine Gefahr für Mensch und Umwelt.

Regierungschef plant wohl Besuch

Japans Regierungschef Fumio Kishida will sich einem Medienbericht zufolge am Sonntag in der Atomruine die Anlage zur geplanten Einleitung aufbereiteten Kühlwassers anschauen. Wie die japanische Tageszeitung "Sankei Shimbun" am Freitagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, werde erwartet, dass sich Kishida Anfang kommender Woche mit zuständigen Ministern des Kabinetts zusammensetzen und den genauen Zeitpunkt der Wassereinleitung ins Meer entscheiden wird. In früheren Medienberichten hieß es, er wolle am Sonntag den Termin festlegen. Den Berichten zufolge soll die Verklappung voraussichtlich noch in diesem Monat beginnen.

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die zerstörten Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Dort lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen. Laut dem Betreiberkonzern Tepco geht allmählich der Platz auf dem Gelände aus. Daher hatte die japanische Regierung beschlossen, dass das belastete Kühlwasser über einen eigens hierzu in den Pazifischen Ozean gebauten ein Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet wird. Die Verklappung der riesigen Mengen wird schätzungsweise rund 30 Jahre dauern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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