Bedrohte Tiere Wildkatzen breiten sich nach Norden und Osten aus
Die gefährdete Wildkatze breitet sich im Nordosten Deutschlands aus. Der Vierbeiner war einst vom Aussterben bedroht, denn viele Tiere werden überfahren.
In Deutschlands Wäldern breiten sich Wildkatzen immer weiter aus. Verschiedene Nachweise im nordöstlichen Niedersachsen, südlichen Brandenburg, östlichen Sachsen-Anhalt und nördlichen Sachsen nährten die Hoffnung, dass die Tiere in die weitläufigen Wälder im Nordosten des Landes zurückkehrten, erklärte der Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bund). "Die Ausbreitung findet jetzt statt, nächstes Jahr werden es wohl noch mehr sein", sagte Sprecherin Andrea Krug.
Nachgewiesen wurden die neuen Bestände mit sogenannten Lockstöcken, die von Januar bis April in ausgewählten Wäldern aufgestellt und mit Baldrian präpariert worden waren. Da der Geruch dem Sexuallockstoff der Wildkatzen ähnelt, reiben sich die Tiere an ihnen und hinterlassen Haarspuren. So konnten etwa im Landkreis Lüchow-Dannenberg mindestens neun Katzen nachgewiesen werden. Im Vorjahr war es nur ein Exemplar. "Wenn Katzen da sind, dann werden sie da auch rangehen", erklärte Krug.
6.000 bis 8.000 Wildkatzen in Deutschland
Fortschritte gebe es auch in anderen Bundesländern. In Bayern seien in diesem Jahr Wildkatzen in mehreren neuen Gegenden entdeckt worden, das Saarland gelte inzwischen als flächendeckend von dem einstmals dort ausgerotteten Tier besiedelt. Der Bund erfasst Wildkatzenbestände nach eigenen Angaben seit 15 Jahren systematisch. Demnach wird die Zahl der in Deutschland lebenden Tiere auf 6.000 bis 8.000 geschätzt.
Die Wildkatze steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten und war nach Krugs Angaben in Niedersachsen fast ausgestorben. Auch wenn sich die Population erholt, sterben viele der Tiere nach wie vor im Straßenverkehr. Den Umweltschützern zufolge wird die Ausbreitung der Wildkatzen vor allem durch Straßen erschwert, die Lebensräume zerschneiden.
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Allein in Rheinland-Pfalz seien im vorigen Jahr 105 Wildkatzen überfahren worden, erklärte der Bund. Für kleine Bestände oder Einzeltiere in neu besiedelten Regionen sei die Gefahr durch Autos "existenziell".
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP