Mutterersatz für Waisen Baby-Walross gerettet – nun wird es rund um die Uhr gekuschelt
Sechs Kilometer von der Küste und ohne andere Tiere in der Nähe wurde in Alaska ein kleines Walross entdeckt. Nun kämpfen Tierschützer für das Tierbaby.
Kilometerweit vom Meer entfernt wurde in der vergangenen Woche im US-Bundesstaat Alaska ein Walrosskalb gefunden. Das rund 64 Kilogramm schwere Tier wird von Tierschützern nun mit der Flasche großgezogen – und mit "Kuscheleinheiten rund um die Uhr" versorgt.
Das etwa ein Monat alte, männlich Jungtier wurde am vergangenen Montag in der nördlichen Region North Slope von Mitarbeitern eines Ölfelds entdeckt – 6,4 Kilometer landeinwärts. Man habe in der Nähe eine "Walrossspur" entdeckt, hieß es. Dennoch war zunächst unklar, wie das Tier sich so weit von der Küste entfernen konnte. Der Fundort sei höchst ungewöhnlich für pazifische Walrosse.
Tierbaby flog in Flugzeug von Ölkonzern
Das Kalb übernachtete in einer Lagerhalle und wurde einen Tag später in das mehr als 1.100 Kilometer entfernte Alaska SeaLife Center in Seward geflogen – per Firmenflugzeug von ConocoPhillips Alaska, dem Betreiber des Ölfelds. Die Mitarbeiter der Forschungseinrichtung tun nun alles für das riesige Tierbaby, das dehydriert war und möglicherweise auch mit einer Infektion kämpfte. Vorerst ist es daher in Quarantäne untergebracht.
Es sei das erste junge Walross seit vier Jahren und überhaupt erst das zehnte in der 25-jährigen Geschichte der Station, heißt es auf der Webseite der Einrichtung.
Kuscheln soll Kontakt zur Mutter ersetzen
Das pausenlose Kuscheln soll den Kontakt zur Mutter imitieren, es ruhig halten und seine Entwicklung fördern, so das Zentrum. Das geschulte Personal gebe dem Walross "die Möglichkeit, sich an einen warmen Körper anzulehnen, was es fast ständig nutzt", hieß es. Alle drei Stunden werde es gefüttert. Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauche das Tierbaby wahrscheinlich noch wochenlang.
Walrosskälber sind in den ersten zwei Lebensjahren auf ihre Mütter angewiesen. Da keine erwachsenen Tiere in der Nähe zu finden waren, gab es Sorge, dass das Jungtier ohne menschliches Eingreifen nicht überleben würde.
- Nachrichtenagentur AP
- alaskasealife.org: "Rare Pacific Walrus Calf Admitted to the Alaska SeaLife Center Wildlife Response Program"